Darauf hat die Fangemeinde rund um den Globus gewartet: Nach neun langen Jahren erblickt die vierte Generation des Mazda MX-5 das Licht der Welt. Die europäischen Liebhaber des längst zur Ikone gereiften Roadsters mussten früh aufstehen, falls sie die taufrische Ausgabe zuerst sehen wollten. Tief in der Nacht erfolgte die Enthüllung in unseren Gefilden, während die Japaner den MX-5-Neuling gemütlich beim Frühstück und die Amerikaner ihn immerhin beim Abendessen betrachten konnten.
Und vor allem brannten den Fans zwei entscheidende Themen auf den Nägeln. Nämlich was unter der zu einem inzwischen beträchtlichen Teil aus Aluminium bestehenden Blechverpackung steckt und wie diese aussieht. Und da Downsizing die bestimmende Mode ist, wenn man heute über Autos und deren Motoren spricht, war die Spannung natürlich groß.
Kleine Hubräume, viel Aufladung – so in etwa steht es schließlich in den Lastenheften der meisten Entwickler. Doch Erfreuliches bei Mazda – man muss den Hubraum nicht zwingend reduzieren, um Kraftstoff einzusparen, so zumindest lautet die einhellige Meinung der Ingenieure. Demnach verzichtet das nach wie vor hinterradgetrieben um die Ecke preschende Leichtgewicht auf Turbolader und Schmalspur-Volumen, es bleibt bei zwei Litern in der Spitze.
Über 100 Kilogramm leichter
Apropos Leichtgewicht: Über 100 Kilogramm Ersparnis holten die Techniker im Vergleich zum Vorgänger heraus, was das Grundgewicht auf unter 1.000 Kilogramm fallen lässt. Das weckt Vorfreude auf jede Menge Querdynamik. Darüber hinaus veränderten sie den Schwerpunkt, indem das Triebwerk tiefer und weiter Richtung Fahrgastzelle gerückt ist. Außerdem ist der Roadster bei minimal geschrumpftem Radstand (1,5 cm) deutlich kürzer mit minus zehn Zentimetern; dafür gibt es einen Zentimeter mehr Breite, und bei der Höhe knapsten die Verantwortlichen einen Zentimeter ab. Das Leistungsspektrum bewegt sich zwischen 96 kW / 130 PS und 118 kW / 160 PS – damit wird der MX-5 nicht stärker, sondern erzielt die Verbesserung der Fahrleistung alleine durch die Reduktion der Leermasse.
Beim ersten Blick in den Innenraum fixiert das Auge den sieben Zoll großen Farbbildschirm. Jawohl, der MX-5 ist in der Jetzt-Zeit angekommen mit den gleichen Konnektivitätsmöglichkeiten wie beispielsweise beim Mazda3. So wird es künftig kein Problem sein, im Auto Internet-Radio zu hören oder mal schnell zu twittern, auf welcher Landstraße man gerade cruist.
Auch neuzeitliche Assistenzsysteme wird der Interessent vorfinden von der Fernlicht-Automatik bis zum Spurwechselwarner. Ein automatisiertes Bremssystem wird zwar zum Start nicht lieferbar sein, kann aber rasch appliziert werden, wie es aus Technikerkreisen heißt. LED-Vollscheinwerfer bekunden zudem Moderne. Das Interieur wurde eher evolutionär weiterentwickelt. Es bleibt zum Beispiel bei klassischen Rundskalen und dem markentypischen Knöpfchen-Layout.
Bekannte Silhouette
Bekannt wirkt auch die äußere Silhouette, wenngleich die Dreiviertel-Heckansicht auf den ersten Blick wie eine bizarre Mischung aus BMW Z4 und Cokebottle-Stil anmutet. Außerdem zeigt der neue MX-5 ein bisschen mehr Auspuff und macht per Doppelrohr klar, was in ihm steckt. Konsequent fortgebildete Schlussleuchten sowie die schmalen, leicht giftig dreinschauenden Frontlichter verleihen dem Traditions-Mazda einen frischen Anstrich.
Ein kleines bisschen Geduld müssen die Fans aber dann doch noch mitbringen, denn Marktstart ist erst im dritten Quartal 2015. Dann wird der neue MX-5 zu Preisen ab knapp über 24.000 Euro beim Händler stehen. Mal sehen, ob seine Verkaufszahlen ihm einen weiteren Guinness-Eintrag bescheren werden. Dass er jedoch die Millionen knacken wird, ist quasi ausgemachte Sache: Etwa 947.000 Exemplare wurden bisher ausgeliefert. (sp-x)