Von Branchenberater und AUTOHAUS-Experte Detlef Borscheid
Im April 2020 hat der europäische Pkw-Markt (EU, UK und EFTA-Länder) infolge des Covid-19-Ausbruchs einen dramatischen Rückgang der Neuzulassungen erlebt. Da in den meisten Märkten seit Mitte März weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen wurden, musste die überwiegende Mehrheit der Autoändler ihren stationären Verkauf in der zweiten Märzhälfte schließen. Infolgedessen brach die Pkw-Nachfrage in der Region im vergangenen Monat um 75 Prozent auf 336.000 Einheiten (April 2019: 1,344 Millionen).
Von den fünf größten Märkten waren insbesondere Italien, Spanien und Großbritannien betroffen. Hier lagen die Pkw-Neuzulassungen wegen der strengen Corona-Restriktionen nur noch bei knapp über 4.000 Einheiten. Die Neuzulassungen in Frankreich gaben um 88,8 Prozent nach, die in Deutschland um 61,1 Prozent.
Von Januar bis April sank die Nachfrage nach Neuwagen in den untersuchten Ländern um 38,2 Prozent, wobei die Auswirkungen der Corona-Krise auf die März- und Aprilzahlen die Gesamtzahl stark belasteten. Jeder der wichtigsten EU-Märkte verzeichnete 2020 bislang erhebliche Verluste: Italien minus 50,8 Prozent, Frankreich minus 48 Prozent, Spanien minus 48,9 Prozent, Großbritannien minus 43,4 Prozent und Deutschland minus 31 Prozent.
Aufgrund der Eindämmung der Pandemie wird es zu Lockerungen bei den gesundheitspolitischen Maßnahmen kommen. Die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, die in den meisten europäischen Ländern durchgeführt worden sind, stützen die Wirtschaft. Auch wird es im Verlaufe des Jahres zu weiteren wirtschaftspolitischen Maßnahmen kommen, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen.
Jedoch wird trotz aller Bemühungen der Länder und der Geldpoitik der Zentralbank das Bruttoinlandsprodukt in einem noch nicht da gesehenen Maße (minus acht Prozent) zurückgehen. Daher ist in diesem Jahr mit einem starken Rückgang der Pkw-Neuzulassungen in Europa zu rechnen und zwar um 23,8 Prozent auf 12,04 Millionen Pkw. (rp)