Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat bei den juristischen Auseinandersetzungen um die verlorene Übernahmeschlacht mit VW einen kleinen Sieg errungen. Im Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Marktmanipulation gegen den 57-Jährigen und seinen früheren Finanzvorstand Holger Härter hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart einzelne Vorwürfe fallengelassen. Dies seien aber nur Randaspekte des Falls, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag. Die Kernvorwürfe gegen die beiden Manager blieben bestehen.
Die Staatsanwaltschaft hatte im August 2009 Ermittlungen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und unbefugte Weitergabe von Insiderinformationen beim Übernahmekampf zwischen VW und Porsche eingeleitet. Geklärt werden soll die Frage, ob Porsche im Zuge des Einstiegs bei Volkswagen Anleger und Akteure an der Börse möglicherweise falsch informierte und die Kursentwicklung unzulässig beeinflusste. Erste Zwischenergebnisse sollen nach Angaben der Ermittler Ende 2010 oder Anfang 2011 präsentiert werden.
Der Rückzug der beiden Manager aus der Führungsriege des Sportwagenbauers im Juli 2009 sei aber nicht zu spät veröffentlicht worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. "Der 23. Juli war genau der richtige Zeitpunkt, das mitzuteilen." Zwar war bereits zuvor spekuliert worden, dass Wiedeking den Sportwagenbauer möglicherweise verlässt. "Die Entscheidung war aber noch nicht gefallen, Absichtserklärungen braucht man nicht abzugeben."
Außerdem hätten weder die Gerüchte über den Rückzug der beiden Manager noch die tatsächliche Entscheidung den Börsenpreis der Porsche SE beeinflusst. "Es waren keine Auswirkungen nachweisbar."
Politiker als Plaudertasche
Auch der Verdacht, es könnten Interna zur Geschäftsentwicklung bei dem Sportwagenbauer weitergegeben worden sein, hat sich nicht bestätigt. "Dies waren keine Insider-Informationen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nach dpa-Informationen ging es konkret darum, dass Härter dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag, Claus Schmiedel, vorab gesagt haben soll, Porsche werde auch im Geschäftsjahr 2008/09 (31. Juli) einen operativen Gewinn von 700 bis 800 Millionen Euro einfahren. Schmiedel hatte diese Zahlen dann in einem Zeitungsinterview ausgeplaudert.
Wiedeking und Härter hatten sich bei der geplanten Übernahme von VW massiv verhoben, einen gewaltigen Schuldenberg angehäuft und mussten schließlich am 23. Juli 2009 ihren Hut nehmen. Porsche soll nun schrittweise in den VW-Konzern integriert werden. (dpa)