Ein starker Euro, steigende Materialpreise und höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben den Autozulieferer ZF gebremst. Zwar seien die Erlöse 2018 um 1,3 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro gestiegen, sagte Vorstandschef Wolf-Henning Scheider am Donnerstag in Friedrichshafen am Bodensee. Dabei seien aber starke Währungseffekte spürbar gewesen - ebenso wie der Verkauf des Geschäftsbereichs Fahrzeugbediensysteme. Aus eigener Kraft sei der Umsatz um rund sechs Prozent gewachsen.
Durch einen starken Euro werden Exporte außerhalb Europas teurer, was sich auf die Nachfrage dort niederschlagen kann. Zudem fallen im Ausland erzielte Erlöse bei der Umrechnung in Euro geringer aus.
Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) lag 2018 mit 2,1 Milliarden Euro unter Vorjahresniveau (2,3 Milliarden). Der Gewinn unterm Strich ging von knapp 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf rund 965 Millionen Euro zurück. Auch hier hätten sich unter anderem der starke Euro sowie gestiegene Materialpreise bemerkbar gemacht, sagte Finanzvorstand Konstantin Sauer. Außerdem habe ZF die Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöht.
Angespanntes Marktumfeld
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet ZF-Chef Scheider in einem angespannten Marktumfeld mit einem leichten Wachstum auf einen Umsatz zwischen 37 und 38 Milliarden Euro. Gründe seien die Unsicherheiten in vielen Ländern mit Blick auch auf den Brexit und Handelskonflikte.
Einen Großauftrag konnte ZF noch bekanntgeben: Ab 2022 liefert das Unternehmen ein weiterentwickeltes 8-Gang-Automatgetriebe über eine langjährige Laufzeit an BMW. Die Bestellung hat demnach ein Volumen im zweistelligen Milliardenbereich und ist nach ZF-Angaben der größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte. Der Serienstart erfolge am Standort in Saarbrücken.
Zudem steht ein Zukauf bevor. ZF will für gut 6,2 Milliarden Euro den US-Bremsenhersteller Wabco übernehmen. Beide Unternehmen haben dazu eine Vereinbarung unterzeichnet. Jedoch müssen mehr als die Hälfte der Wabco-Aktionäre sowie die Wettbewerbsbehörden zustimmen. ZF rechnet mit einem Abschluss des Geschäfts Anfang 2020. Damit würde sich ZF Kompetenzen für Nutzfahrzeug-Bremssysteme sichern, die die Firma für das automatisierte Fahren braucht und bisher nicht hat. (dpa)