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Kia-Chef: Günstiges Elektroauto spätestens 2027

14.10.2024 14:54 Uhr | Lesezeit: 3 min
Kia-Präsident Ho-Sung Song hat bis 2027 ein Elektroauto für 25.000 Euro angekündigt.
© Foto: Kia

Das deutsche E-Auto-Geschäft schwächelt. Doch Ho-Sung Song, Präsident von Kia, glaubt an den europäischen Markt und kündigt eine neue Modelloffensive an.

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Günstige E-Autos kommen aus China, aus Frankreich und demnächst aus Korea. Allerdings dauert es noch ein bisschen, wie uns der Chef von Kia verriet.

Nachdem Deutschland den Umweltbonus eingestellt und auch andere Länder ihre Subventionen gekürzt haben, schwächelt der europäische Elektromarkt. VW will sogar Fabriken schließen. Wie sehen Sie die Situation von Korea aus?

Ho-Sung Song: Ich glaube an Europa, weil ich selbst 15 Jahre dort gelebt und es schätzen gelernt habe. Die europäische Wirtschaft wird sich wieder berappeln und das wird auch den E-Auto-Markt befeuern. Außerdem stagniert der Absatz nur in vier, fünf Kernmärkten und vor allem in Deutschland. In den anderen Ländern wächst die Nachfrage langsam, aber stetig.

Braucht die Branche Unterstützung, um die Elektrifizierung voranzutreiben?

Ho-Sung Song: Ich bin sicher, dass die Elektrifizierung der europäischen Länder schnell vorankommt. Trotzdem würde ich mir mehr staatliche Subventionen wünschen, um das Tempo zu beschleunigen. Zumal es immer noch einen beträchtlichen Preisunterschied zwischen Verbrenner und E-Antrieb gibt, den man damit ausgleichen könnte.

Das trifft ja auch für die E-Autos von Kia zu.

Ho-Sung Song: Stimmt, aber wir tun natürlich alles, um die Kosten zu senken. Wir wollen E-Autos zu attraktiven Preisen anbieten, damit sich möglichst alle Käufer ein Elektrofahrzeug leisten können. Bestes Beispiel ist der EV3, der jetzt für 36.000 Euro gestartet ist.


Kia EV3 (Fahrbericht)

Kia EV3 Bildergalerie

Aber selbst das ist für viele Menschen noch zu teuer. Wann bringt Kia ein günstiges E-Auto im A-Segment?

Ho-Sung Song: Rund ein Viertel unserer weltweit verkauften Autos kostet zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Ein E-Auto in dieser Preisklasse herzustellen ist eine große Herausforderung. Schon unser nächstes Elektrofahrzeug werden wir für etwa 30.000 Euro anbieten. Aber natürlich bin ich der Meinung, dass der Markt noch günstigere Autos braucht. Es ist unser Ziel, bis 2027 Jahren einen Stromer für 25.000 Euro auf den Markt zu bringen.

Der Preis ist das eine, die Reichweite das andere, das manche Kunden zögern lasst. Wann kommt der erste Kia mit Feststoffzellenbatterie?

Ho-Sung Song: Die Feststoffzelle bietet ein riesiges Potenzial, weshalb wir schon lange daran arbeiten. Sie ist den aktuellen Akkus in allen Bereichen überlegen, ist effizienter und ermöglicht höhere Reichweiten. Es ist unser erklärtes Ziel, Autos mit dieser Technik auf den Markt zu bringen. Ein Datum kann ich nicht nennen, aber es wird nicht mehr lange dauern.

Wie lange wird Kia noch Verbrenner in Europa anbieten? Und wird es auch noch neue Modelle mit Verbrennermotoren geben?

Ho-Sung Song: In Europa ist das Segment der Klein- und Kompaktwagen am stärksten. Dort werden wir uns am weiterhin breit aufstellen und neben EV-Fahrzeugen auch Modelle mit Hybridantrieb anbieten. Das können Vollhybride sein, aber auch Plug-in-Lösungen oder Motoren mit einem 48-Volt-System. Der nächste Sportage beispielsweise wird einen Vollhybridmotor bekommen.

Welchen Elektroanteil will Kia in den nächsten Jahren erreichen?

Ho-Sung Song: Was den Flottenausstoß angeht, ist die europäische Gesetzgebung extrem streng. Deshalb werden wir unsere Modellpalette an E-Autos schnell ausbauen. EV2, EV4 und EV5 sind bereits in der Pipeline. Bis 2030 planen wir, dass 40 Prozent der verkauften Kia einen vollelektrischen Antrieb haben.

Mit der Elektrifizierung ändert sich auch die Rolle des Fahrzeugs. Kunden verlangen mittlerweile ein ganzes Ecosystem um das Auto herum, von Ladelösungen bis zum Flottenmanagement. Was ist hier zu erwarten?

Ho-Sung Song: Der Umgang mit dem Elektroauto muss so einfach und komfortabel wie möglich sein. Beispielsweise wissen wir, wie Kunden ihre Fahrzeuge nutzen, da wir bereits sehr viele Elektroautos auf den Straßen haben. Mit diesen Daten optimieren wir die Software, die wir over the air in die Autos einspielen. Parallel werden wir neue Modelle mehr an die Bedürfnisse der Kunden anpassen. Bestes Beispiel ist unsere speziell für Nutzfahrzeuge entwickelte PBV-Plattform, auf der Transporter mit diversen Aus- und Aufbauten entstehen.

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Die chinesischen Hersteller drängen massiv auf den europäischen Markt. Was tut Kia, um Marktanteile zu halten?

Ho-Sung Song: Tatsächlich bedeutet die Preisgestaltung der chinesischen Marken eine große Herausforderung für alle Hersteller. Doch auch hier ist Europa etwas anders als andere Märkte. Europäische Autokäufer sind sehr markentreu. Kia ist dort seit über 30 Jahren präsent und hat sich einen großen Stamm an zufriedenen Kunden aufgebaut, die unser Design mögen und in unsere Technik und Qualität vertrauen. Die meisten chinesischen Marken sind erst seit kurzem präsent und müssen sich das noch erarbeiten.

BYD wird demnächst Elektroautos in Ungarn produzieren. Wann kommt der erste elektrische Kia aus einem europäischen Werk?

Ho-Sung Song: In unserer Fabrik in der Slowakei laufen bereits Modelle mit Hybrid- und Plug-in-Hybridantrieben vom Band. Schon ab 2025 werden wir dort ein vollelektrisches Modell bauen. Und ein zweites Modell wird bald folgen.


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