Im Dauerstreit um die Zukunft von Opel hat die Gewerkschaft IG Metall eine Entscheidung bis zum Start der Automobilmesse IAA Mitte September gefordert. Dort werde der neue Astra präsentiert, das entscheidende Modell für den Autobauer, sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel- Aufsichtsrat Armin Schild im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" (Berlin/Samstag). "Wenn es bis dahin noch Hickhack gibt, wird der Erfolg des Astra gefährdet. Der Schaden für Opel wäre enorm." Auch die rheinland-pfälzische SPD-Landesregierung hatte eine Opel-Lösung bis zum Messestart am 17. September in Frankfurt gefordert (wir berichteten). Die Bundesregierung solle angesichts der festgefahrenen Verhandlungen über den Verkauf von Opel direkte Gespräche mit Russland aufnehmen, sagte Schild der "Welt". Die Regierung könne einen wichtigen Beitrag leisten, um Vorbehalte des bisherigen Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) gegenüber einem Verkauf an den Zulieferer Magna und dessen russische Partner auszuräumen. GM sperrt sich gegen Magna, auch weil der Abfluss technischen Know-Hows nach Russland befürchtet wird. Die Gewerkschaft spricht sich, wie die Bundesregierung und der deutsche Opel-Betriebsrat, für einen Verkauf an Magna und damit gegen den Finanzinvestor RHJI aus. Schild kritisierte im Interview mit Deutschlandradio Kultur erneut die Bundesregierung. Es seien "Fehleinschätzungen in Serie" getroffen worden, sagte er am Samstag. Es sei für die Menschen bei Opel und für die deutschen Steuerzahler unerträglich, wie mit dem Thema umgegangen werde. Insbesondere das Bundeswirtschaftsministerium mache "einen ganz, ganz schlechten Job". Russische Beteiligung "kein Ausschlussgrund" Nach einem Bericht des "Spiegel" haben sich die Schwierigkeiten der Bundesregierung, den Opel-Käufer Magna in den USA durchzusetzen, schon frühzeitig gezeigt. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm wies dies zurück. Laut "Spiegel" haben Vertreter des Autobauers die deutsche Seite mehrfach gebeten, die russischen Partner aus dem Magna-Konsortium auszuklammern und sich stattdessen auf die Sanierung des Kerngeschäfts in Westeuropa zu konzentrieren. Damit, so die Begründung, würde die Akzeptanz des Vorhabens in den USA steigen. Nach Worten Wilhelms "gab und gibt es keine Hinweise von der US-Regierung oder von GM, dass eine Beteiligung der russischen Partner ein prinzipieller Ausschlussgrund für das Angebot von Magna sei". Aus Regierungskreisen hieß es, es habe auch keine Verknüpfung zwischen der deutschen Unterstützung für das Magna-Angebot und russischen Aufträgen für ostdeutsche Werften gegeben. Die Bundesregierung gab sich zuversichtlich, dass eine eventuelle Sorge über den Abfluss von Know-how nach Russland durch eine vertragliche Regelung gelöst werden kann.
IG Metall: Opel-Lösung bis Mitte September
Die Gewerkschaft fordert eine Entscheidung bis zum Start der IAA – und kritisiert die Regierung für "Fehleinschätzungen in Serie". Vizekanzler Steinmeier macht eine Bestandsgarantie zur Hauptbedingung für deutsche Steuergelder.