Angesichts leerer Kassen läuft dem angeschlagenen Autobauer Opel allmählich die Zeit davon. Nach einem vertraulichen Gutachten im Auftrag des Herstellers benötige Opel große Teile der angestrebten staatlichen Hilfsgelder von 2,7 Milliarden Euro bereits in diesem Jahr, berichtete das "Handelsblatt" am Freitag. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa auch aus dem Sanierungsplan hervor. Bisher hat aber noch keines der Opel-Länder offiziell seine Unterstützung zugesagt. In Deutschland waren zuletzt erhebliche Zweifel an dem Rettungsplan formuliert worden. Der Autobauer hatte von Bund und Ländern Staatshilfen von 1,5 Milliarden Euro beantragt. Opel-Chef Nick Reilly hatte kürzlich erklärt, die Liquidität des Herstellers reiche noch "bis weit ins zweite Quartal". Damit könnte Opel schon im Sommer auf die Finanzhilfe der Regierungen angewiesen sein. Reilly sagte am Donnerstagabend in Rüsselsheim, er hoffe "in vier bis sechs Wochen auf eine grundsätzliche Entscheidung" über die Bürgschaften. Ein Großteil der Restrukturierungskosten fließt in die Maßnahmen zum Personalabbau, die größtenteils im Laufe des Jahres geplant sind. Opel will rund 8.300 seiner europaweit 48.000 Stellen abbauen, davon 4.000 in Deutschland. Das Werk im belgischen Antwerpen soll "im Laufe des Jahres" geschlossen werden. Nach Angaben des "Handelsblatts" sind daher allein für 2010 Restrukturierungskosten von 1,1 Milliarden Euro veranschlagt. Dürreperiode im Sommer Ein Opel-Sprecher erklärte am Freitag, dass Autobauer in den Sommermonaten traditionell knapper bei Kasse seien: "Im Sommer werden wegen der Urlaubszeit weniger Autos verkauft. Gleichzeitig muss in die Modellwechsel im September investiert werden." Die Werke würden in dieser Zeit umgebaut, neue Werkzeuge installiert.
Gutachten: Bei Opel wird das Geld knapp
Das "Handelsblatt" zitiert aus einem vertraulichen Gutachten, wonach der Rüsselsheimer Hersteller große Teile der angestrebten staatlichen Hilfsgelder von 2,7 Milliarden Euro bereits in diesem Jahr braucht.