Mit knapp 27.500 Euro lagen die Preise für Gebrauchtwagen im Jahresdurchschnitt 2022 um 19 Prozent höher als im Vorjahr. Speziell Elektroautos haben sich um sogar 30 Prozent auf durchschnittlich 43.970 Euro verteuert, wie der aktuelle Gebrauchtwagen-Preis-Index AGPI des Onlineportals Autoscout24 mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate zeigt.
"Das Jahr 2022 war ein erneutes Ausnahmejahr: Der Krieg in der Ukraine und die dadurch explodierenden Energiepreise, die noch nachwirkende und andauernde Corona-Pandemie, die Engpässe an Halbleitern in der Automobilproduktion und natürlich die starke Inflation haben die Preise für Gebrauchtwagen wiederholt auf einen neuen Höchststand katapultiert", sagte Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, in München.
"Probleme weiter ungelöst"
Die Preisspirale scheint sich jetzt aber zu verlangsamen. Zuletzt sind die Preise um lediglich ein Prozent auf 28.693 Euro gestiegen, wie der Vergleich vom vergangenen November mit dem Vormonat zeigt. Schneck: "Dass die Preiswelle zum Ende des Jahres an Kraft eingebüßt hat, könnte für eine Trendumkehr im Frühjahr 2023 sprechen. Eindeutig ist das allerdings noch nicht, denn die Probleme der allgemeinen Teuerung und bei den Zulieferern bleiben weiter ungelöst."
Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, zogen die Fahrzeuge mit LPG-Antrieb 2022 preislich am deutlichsten an. Ein Durchschnittspreis von 17.216 Euro innerhalb eines Jahres bedeutet ein Plus von 38 Prozent. Im Kostenranking auf Platz zwei – nach den reinen Stromern – landeten die Hybridautos mit durchschnittlich 41.844 Euro (plus 17 Prozent).
Auch bei Verbrennern verzeichnete Autoscout24 kräftige Preissprünge. So legten Benziner um 20 Prozent auf einen Durchschnittspreis von 24.886 Euro zu, während Käufer von Diesel-Fahrzeugen einen Zuschlag von 17 Prozent zahlten und im Schnitt mit 29.496 Euro zur Kasse gebeten wurden. Erdgas-Pkw gehörten mit im Schnitt 17.461 Euro zu den günstigsten Gebrauchtwagen, auch das Plus von neun Prozent fiel relativ moderat aus.
Segmente: Vans werden deutlich teurer
Das gleiche Bild ergibt sich bei der Analyse der Fahrzeugsegmente, die sich 2022 preislich allesamt nach oben bewegten. Bei den Vans/Kleinbussen wurde mit 19 Prozent der prozentual größte Zuwachs bei den Angebotspreisen (durchschnittlich 23.662 Euro) regisitriert. Eine ähnliche Entwicklung vollzogen Kleinwagen, die eine Teuerung von 18 Prozent auf durchschnittlich 13.795 Euro verbuchten.
Mit Aufschlägen von 17 Prozent wurden Mittelklasse-Fahrzeuge (Durchschnittspreis 27.209 Euro) abgegeben, während sich Autos der Kompaktklasse um 16 Prozent auf durchschnittlich 21.001 Euro verteuerten. Den kleinsten Preissprung machen die teuersten Fahrzeuge: Sportwagen zogen nur um fünfP rozent an, was dennoch einen stolzen Durchschnittspreis von 64.119 Euro bedeutet.