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Forscher: Weniger Diesel bedeutet nicht weniger Klimaschutz

06.07.2017 09:27 Uhr
Die Autobranche könnte den CO2-Ausstoß auch mit weniger Diesel-Verkäufen in den Griff bekommen, glauben Forscher.
© Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Der Diesel belastet im Vergleich zum Benziner das Klima nicht so stark - mit diesem Argument verteidigen Autobauer das Festhalten am Selbstzünder. Die Organisation, die den VW-Skandal mit aufdeckte, macht aber eine andere Rechnung auf.

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Die Autobranche könnte den CO2-Ausstoß nach Einschätzung des internationalen Umwelt-Forschungsverbunds ICCT auch bei geringeren Diesel-Verkäufen besser in den Griff bekommen. Selbst wenn der Anteil des vergleichsweise weniger klimaschädlichen Diesels weiter abnehmen sollte, müsse das keine Absage an strengere CO2-Ziele bedeuten. Die Experten nehmen vielmehr an, dass eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehrssektor trotzdem möglich ist - wenn mehr alternative Antriebe zum Zuge kommen und die Gesamtflotten der Hersteller anstatt einzelner Modelle betrachtet werden.

Bei vergleichbarer Leistung erzeugen Diesel wegen der effizienteren Verbrennung des Kraftstoffs oft weniger CO2 als Benziner. Dagegen fällt ihre Bilanz beim Atem- und Umweltgift NOx in der Regel schlechter aus. Der ICCT, dessen Analysen 2015 mit zur Aufdeckung des VW-Abgas-Skandals geführt hatten, sieht aber keinen Widerspruch zwischen mehr Klimaschutz und weniger Diesel. Denn es komme auf das Gesamtbild an, jedenfalls bei neuen und künftig zugelassenen Autos.

"Auf Flottenebene – über alle Fahrzeugsegmente hinweg – sind die durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Diesel- und Benzinfahrzeuge nahezu identisch", erklärte die Organisation am Donnerstag. Sie errechnete Werte von 119 Gramm je Kilometer für Diesel- und 123 Gramm für Ottomotoren. Obwohl vergleichbar starke Diesel im Vorteil sind, müsse das nicht für das ganze Segment gelten, sagte ICCT-Europa-Chef Peter Mock: "Die Effizienzvorteile werden häufig durch eine höhere Motorleistung und höheres Gewicht der Dieselfahrzeuge aufgezehrt."

Investitionen umschichten

Ein rascherer Übergang zu alternativen Antrieben könnte sich auch für die Autobauer rechnen – "indem sie effizientere Benzinfahrzeuge sowie Hybrid- und Elektrofahrzeuge anbieten". Investitionen, die in die komplexere Dieseltechnik flössen, ließen sich umschichten.

Die Debatte hatte zuletzt an Schärfe gewonnen. In Bayern beriet die Regierung mit Audi und BMW über Maßnahmen gegen Luftverschmutzung, im Bundestags-Wahlkampf setzen vor allem die Grünen auf das Thema. Der Autoverband VDA schlug eine Initiative für Software-Nachrüstungen in der Elektronik alter Euro-5-Diesel vor, um Fahrverbote zu vermeiden. Am 2. August ist ein "Diesel-Gipfel" im Umweltministerium geplant.

Die Verunsicherung der Kunden zeigt sich mittlerweile deutlich. So lag der Anteil des Diesels an den deutschen Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2017 nach Angaben der Kraftfahrt-Bundesamts noch bei 41,3 Prozent, nach 46,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der schwedische Autobauer Volvo hat angekündigt, sich Schritt für Schritt vom reinen Verbrennungsmotor zu verabschieden: Von 2019 an werde jedes neue Modell einen E-Motor haben.

Die Beratungsfirma E&Y sieht den Dieselmarkt unter Druck: "Im Juni entschieden sich nur 38,8 Prozent aller Neuwagenkäufer für einen Selbstzünder - vor einem Jahr waren es noch 46,0 Prozent." Ein Grund sei die anhaltende öffentliche Diskussion etwa über Fahrverbote. (dpa)

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KOMMENTARE


UE

06.07.2017 - 11:06 Uhr

"Im Juni entschieden sich nur 38,8 Prozent aller Neuwagenkäufer für einen Selbstzünder" Meine Frage: und wieviele entschieden sich für einen Elektro-Karren? ;-) Aha. Und warum schreibt Ihr dann "NUR 38,8 Prozent"? 38,8 Prozent sind in meiner Welt noch deutlich mehr als ein Drittel... ;-)


Diesel

07.07.2017 - 09:28 Uhr

Nach den ganzen sinnbefreiten Hasstiraden und der Diskussion über eine weitere Lügenplakette (in Blau) ist es klar dass die Bevölkerung (vor allem in den Großstädten) nicht mehr zum Diesel greifen.. Dieses "Problem" ist zu 100% selbst geschaffen und es ist eine Schande den effizienten Diesel so zu diffamieren und steinzeitlichen Elektroschrott wie Tesla und Konsorten so hochzuloben.. Die verwendeten Lithium-Ionen-Batterien sind nicht nur in der Produktion extrem umweltschädlich (Stichwort "Raubbau seltene Erden Batterien" hierzu kann sich jeder seine Informationen selbst ergoogeln) sondern auch nur zu einem winzigen Teil recyclebar und damit nicht mal ansatzweise umweltschonend zu entsorgen oder zu verwerten! In zehn bis zwölf Jahren sind die weltweiten Lithium-Ressourcen erschöpft wenn dieser Elektro-Irrsinn so weitergeht und was kommt dann? Dampfturbinen und Holzgaser? Benziner und Diesel - die Lösung in die investiert werden sollte ist sauberer synthethischer Sprit - dies ist seit langem machbar und wird selbstverständlich durch die Öl-Lobbies verhindert. Eine Kriminalisierung der Verbrenner ist der absolut falsche Weg und doch lässt sich ein viel zu großer Teil der Bevölkerung durch Fehlinformationen blenden. Es lebe der Verbrenner


Fahrvergnüger

07.07.2017 - 09:39 Uhr

Auch hier wieder - diesmal seitens der ICCT - keinerlei Berücksichtigung des CO2-Ausstoß für die Produktion des Stroms für Elektrofahrzeuge und Plug-ins, denn "da kommt ja nix aus'm Auspuff".Dagegen der platte Hinweis "...ein rascherer Übergang zu alternativen Antrieben könnte sich auch für die Autobauer rechnen – indem sie effizientere Benzinfahrzeuge sowie Hybrid- und Elektrofahrzeuge anbieten...".Wenn beim CO2-Ausstoß eines Plug-ins oder Elektrofahrzeugs der wahre Wert - nicht der aus dem NEFZ, sondern der wo auch der CO2-Ausstoß für die nicht regenerative Herstellung des Stroms berücksichtigt wird - herangezogen wird, sieht die Bilanz meines Erachtens nach nicht mehr so positiv aus...


hwb

10.07.2017 - 23:06 Uhr

Ein Hoch auf meine Vorredner, ich stimme allen zu, denken Sie mal an die Kernkraft, die wurde gegen jede Vernunft ohne Endlagerlösung durch die Politik durchgesetzt, der Ausstieg genauso, auf den Kosten werden jetzt wieder die Bürger sitzen bleiben. Warum soll das jetzt anders werden, wenn die Politik durch Lobbyisten gesteuert die Einführung von E-Mobilen ohne Berücksichtigung der tatsächlich, gesamtheitlich anfallenden Emissionen und noch ungeklärten Entsorgungsproblemen vor der Wahl auf "saubere" Autos und "saubere" Innenstädte setzen, um die Wahl für sich zu entscheiden. Wir sind als Bürger nicht schlau genug das zu erkennen und werden wieder wählen, wer uns das "beste" verspricht. Nicht aufregen, warten wir, bis wir in unserem Land unseren TRUMP oder unseren ERDOGAN bekommen, dann wird alles besser, oder auch wieder nicht.


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