Kurz vor seinem geplanten Börsengang bringt General Motors seine Finanzen in Ordnung. Der größte Autobauer der USA zahlt weitere Schulden beim Staat zurück, sichert sich bei Banken frisches Geld und sorgt für die Pensionen seiner Mitarbeiter vor. Mit den am Donnerstag von Finanzchef Chris Liddell verkündeten Aktionen müht sich GM um Vertrauen bei seinen künftigen Aktionären und befreit sich von Lasten.
Der Konzern nimmt insgesamt knapp elf Milliarden Dollar in die Hand, um seine Bilanz auf Vordermann zu bringen. Diesen Luxus kann sich GM ein gutes Jahr nach seiner Beinahepleite nur leisten, weil die wieder angesprungenen Autoverkäufe ausreichend Geld in die Kasse gespült haben. Künftig spart das Unternehmen nun hunderte Millionen Dollar an Zinszahlungen und zeigt Stärke nach Außen.
Ein gutes Image ist derzeit alles: Der Börsengang wird für November erwartet und dürfte einer der größten aller Zeiten werden. Entsprechend viele Investoren muss GM überzeugen, ihr Geld ins Unternehmen zu stecken. Momentan liegt der Konzern vor allem in den Händen des amerikanischen Steuerzahlers, der den Autobauer im vergangenen Jahr mit 49,5 Milliarden Dollar vor dem Bankrott bewahrt und einen Neuanfang ermöglicht hatte.
Einen Teil der Schulden hat der Autobauer schon zurückgezahlt, nun kommen weitere 2,1 Milliarden Dollar hinzu. GM übernimmt von der Regierung gehaltene Vorzugsaktien. Dadurch steigt die Gesamtsumme inklusive Zinsen, die bislang an die Staatskasse zurückgeflossen ist, auf 9,5 Milliarden Dollar. Das restliche Geld soll im Wesentlichen der Börsengang in die Kasse spülen.
Fünf Milliarden Dollar für neue Produkte
Um sich für die Rückkehr aufs Parkett hübsch zu machen, hat sich GM bei einer Gruppe von Banken zudem eine Kreditlinie von fünf Milliarden Dollar gesichert. Fünf Jahre lang kann der Autobauer auf das Geld zugreifen und damit etwa die Neuentwicklung von spritsparenden Autos oder die Modernisierung von Werken finanzieren.
Für die Pensionen der Mitarbeiter legt GM mindestens sechs Milliarden Dollar zur Seite, neben Bargeld zahlt der Konzern auch in Aktien. Darüber hinaus begleicht das Unternehmen 2,8 Milliarden Dollar an Schulden gegenüber dem Gesundheitsfonds der Autogewerkschaft UAW.