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Fahrbericht Smart Fortwo: Zur Pflege

27.01.2020 11:02 Uhr
Antriebsseitig hat sich der Smart nicht verändert.
© Foto: Smart

Smart ist seit knapp einem Jahr elektrisch. Ausschließlich. Und damit der erste "gedrehte" Hersteller. Jetzt kommt das Facelift des Elektrozwergs. Und er kommt der Grundidee "reduced to the max" nahe.

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Von Michael Blumenstein/Autoflotte

Nicolas Hayek kennen einige. Seine genialste Erfindung fast alle: Swatch war bunt, wandelbar, anders. Hayek vereinfachte das Rezept des Schweizer-Uhrenbaus. Und er wollte noch mehr wandeln. Denn der Schweiz-Libanese meinte bereits Anfang der Neunzigerjahre, dass Reduzierung auch dem Auto guttut, ohne Metropolbewohnern Mobilität zu nehmen. Und natürlich sollte das elektrisch funktionieren. Das Swatch-Mobil war geboren – in Hayeks Kopf.

1994 reifte die Idee des Stadtflitzers mit Daimler-Benz zur Micro Compact Car AG (MCC). Vier Jahre später rollte der erste Smart aus dem neuen Werk im französischen Hambach. Getreu Hayeks Idee entstand ein winziges Raumwunder. Austauschbare Kunststoffteile außen und innen sorgten für Frische. Mit dem E-Motor wurde es hingegen nichts und Hayek beendete die Liaison bevor sie begann.

Daimler entwickelte einen Dreizylinder Turbo mit 599 Kubikzentimeter Hubraum und maximal 55 PS im Heck. Später folgte sogar ein Diesel für die "Vielfahrerfraktion". Dass der klassische Zweisitzer-Smart alles andere als ein Vielfahrerauto ist, merkte Stuttgart irgendwann selbst. So kam 2009 Tesla ins Boot – die zu dem Zeitpunkt den Tesla Roadster am Start hatten – und spendeten die ersten Lithium-Ionen-Batterien für den Smart Electric Drive.

Smart war elektrisch

Der war jedoch nur für Großkonzerne und Daimlers Carsharing-Flotte Car2go. Der e-Smart war noch nicht zu kaufen. Das dauerte bis Frühjahr 2012. Seit nunmehr sechs Jahren existiert die dritte Smart-Generation, der als Viertürer ein Zwilling des Renault Twingo ist. Den Franzosen gibt es weiterhin als Benziner und ab Ende 2020 zusätzlich als Stromer Z.E. Smart ist seit Sommer 2019 rein elektrisch und jetzt in modernisiertem Gewand zu haben, bis der in Kooperation mit Geely im chinesischen Ningbo produzierte Nachfolger kommt.


Smart Fortwo Facelift (2021)

Smart fortwo (2021) Bildergalerie

Keine Änderungen beim Antrieb

Antriebsseitig hat der Smart nichts dazugelernt. So gehen auch jetzt spätestens nach 135 Kilometern die Lichter aus, die auf Wunsch vorn wie hinten in LED-Technik erstrahlen und Haupterkennungsmerkmale des "Neuen" sind. Eine geglättete Frontpartie, neue Felgen und peppige Farben sollen Modernität versprühen. Innen erwarten die Insassen Holz, Karbonimitat oder Hartplastik mit Stoffbezug – alles prima gemacht. Gut nutzbare Ablagen gibt es nun ein paar, eine Induktivladeschale fürs Handy nach wie vor nicht.

Dafür bügelt der 1.100-Kilogramm-Floh Straßenmacken glatt, wuselt mit sieben Metern Wendekreis in jede Ecke und ist mit 82 PS wieselflink an der Ampel. Die Lenkung fühlt sich synthetisch an, ebenso hört sich bis 30 km/h der Warnton (AVAS) an, den E-Autos mittlerweile von sich geben.

Auch im Kern des Smart EQ hat sich nichts geändert. Leider. So sind die bereits erwähnten 135 Kilometer bei milden Temperaturen erreichbar – in der Stadt. Es könnten mehr sein, wenn die Rekuperation ausgetüftelter wäre.

So steht man auch aufgrund der  schwächlichen 17,6-kWh-Batterie häufig am Strom. Der fließt ab Werk mit 4,6 kW ins Auto und es dauert bei leerer Batterie rund fünf Stunden bis "voll". Optional gibt es den dreiphasigen 22-kW-On-Board-Lader. Tankzeit: eine Stunde. Ab etwa 80 Prozent laden E-Autos langsamer. Das ist wie beim guten Pils: Die Krone dauert. 22 kW gibt es oft an Ladesäulen der Stadtwerke, selten zuhause, denn für die Installation braucht es Behörden-Genehmigung, was für 11-kW-Wallboxen nicht der Fall ist. Weiterer Nachteil: Die Verluste beim einphasigen Laden (an der normalen Steckdose) erhöhen sich mit dem On-Board-Lader, was wiederum Verschwendung ist. Wer nachts immer laden kann, sollte auf die 22-kW-Option verzichten und am (geprüften!) 230-Volt-Stecker einstöpseln.

Möglichkeit eigenes Auto zu teilen

Um Verschwendung weiter einzudämmen, bietet Smart die EQ-Control-App und auf Wunsch die "ready to"-Services an. Neu ist die Möglichkeit, darüber das eigene Auto zu teilen, privates Car-Sharing also. Eine Flottenlösung ist ab 3. Quartal vorgesehen.

21.940 Euro kostet der smarte Elektrospaß ohne Förderung, inklusive Klimaanlage und Radio. Um den Stadtflitzer perfekt zu machen, müsste nur noch das Plus-Paket rein. Das gibt es aber nicht für die Basis. Schade, so fahren die meisten Pflegedienste ohne Spiegelheizung, ohne Sitzhöhen- und ohne Lenkradverstellung – aber sie fahren gut, sauber und parken vor Ort.


Smart Fortwo / Forfour EQ (2020)

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KOMMENTARE


Renato

28.01.2020 - 10:44 Uhr

Das nennt man wohl Ausverkauf. Die Läger des noch in Frankreich produzierten Smart werden geräumt und in einer Art Last Edition verbaut. Der Aktionsradius ist mit 135 km sehr dürftig, selbst für manche Hausfrau. Besseres wird wahrscheinlich erst bei Produktionstart mit Geely zu erwarten sein.


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