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Experte: Tierversuche könnten Fahrverbots-Debatte beeinflussen

31.01.2018 08:52 Uhr
Experte: Tierversuche könnten Fahrverbots-Debatte beeinflussen
Autoprofessor Bratzel: "VW fehlt ein Großreinemachen"
© Foto: CAM

Die Veröffentlichung von Dieselabgas-Tests an Affen kommt für die Autoindustrie zur Unzeit, denn die Branche fürchtet Fahrverbote wegen schlechter Luft. Sie setzt auf eine gemeinsame Initiative mit den Städten.

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Die umstrittenen Abgastests an Affen können nach Expertenmeinung die Debatte um möglicherweise drohende Fahrverbote in mehreren Städten beeinflussen. "Für die Fragen rund um Fahrverbote ist das Gift", sagte Branchenexperte Stefan Bratzel vom Autoinstitut der Wirtschaftshochschule Bergisch Gladbach. Volkswagen attestierte er, es fehle ein "Großreinemachen", um bislang unbekannte Probleme aufzudecken. Allerdings gebe es "große Ängste, dass man sich rechtlich angreifbar macht. Das ist die Tragik."

Ob es Diesel-Fahrverbote wegen zu schlechter Luft in Deutschland geben könnte, bleibt offen. In 20 Städten werde es trotz aller Anstrengungen wohl auch bis 2020 nicht gelingen, die EU-Grenzwerte für Stickoxide einzuhalten, sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nach einem Gespräch bei der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde hält die deutschen Bemühungen für unzureichend. Damit wird eine Klage am Europäischen Gerichtshof immer wahrscheinlicher.

Der scheidende Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, verwies auf zuletzt gesunkene Stickoxidwerte in Stuttgart, München und Berlin. Die Branche kümmere sich in einer großen Initiative mit den Städten um gemeinsame Ideen, wie man die Emissionen weiter reduzieren könne. Das sei besser als Fahrverbote oder Technologievorschriften, sagte Wissmann am Dienstagabend auf dem VDA-Neujahrsempfang in Berlin. Auf die Versuche mit Affen ging er nicht konkret ein. Alle führenden Persönlichkeiten der Industrie wüssten: "Nur wenn man aus gemachten Fehlern lernt, wird man die Zukunft gewinnen."

Die Autoindustrie hatte Wissenschaftler eingespannt, die mit der von BMW, Daimler, VW und Bosch gegründeten Lobbyorganisation EUGT – der "Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor" – Gesundheitsgefahren von Dieselabgasen verharmlost haben sollen. Dabei waren auch Affen mehreren Tests ausgesetzt. Darüber hinaus förderte die Initiative eine Studie der Universität Aachen zur Stickstoffdioxid-Belastung am Arbeitsplatz – Probanden waren 25 Menschen. VW kündigte an, auf Tierversuche künftig verzichten zu wollen. Zuvor hatten die Wolfsburger als erste personelle Konsequenz ihren Cheflobbyisten Thomas Steg beurlaubt (wir berichteten). (dpa)

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KOMMENTARE


Bernhard

31.01.2018 - 17:49 Uhr

Es wäre hilfreich und einfach auch nur korrekt, wenn die benannten Verursacher als solche auch dargestellt werden. Die von Ihnen gewählte Formulierung setzt alle anderen Automobilhersteller, welche nicht Gesellschafter dieses Konsortiums waren automatisch gleich! Ihre Darstellung ist deshalb schlicht weg falsch und irreführend zu gleich!


egonsamu

01.02.2018 - 07:11 Uhr

Ich kann den Eindruck nicht loswerden, daß der Diesel, ja die Verbrennungsmotoren insgesamt von durchgeknallten Ideologen in Politik und Parteien zerstört werden sollen.Die Reaktion von Teilen der Autoindustrie ist dann Betrugssoftware und heimliche unethische Tests.Aber nur eine ideologiefreie, sachliche Debatte kann die Lösung sein...


Dietmar Seyerle

04.02.2018 - 15:55 Uhr

jetzt habe ich mich doch tatsächlich über vierzig Jahre mit nur wenigen Unterbrechungen Autoabgasen ausgesetzt. Jeden Tag meines Berufslebens im Aussendienst war ich egal bei welcher Witterung und egal bei welch widrigen Umständen wie Staus etc. den Abgasen meiner jeweils vor mir her fahrenden Leidensgenossen ausgesetzt, jetzt bin ich seit zwei Jahren im Ruhestand, -fahre im Jahr weiterhin 40-50tsd Kilometer - und habe trotz dieser Belastung ÜBERLEBTNicht nur das - ich fühle mich gesund und stehe für medizinische Untersuchungen zu diesem Thema gerne zur Verfügung. - Wie krank sind wir inzwischen geworden ?Ich denke meistens sind dies krankhafte Veränderungen im Gehirn derer, die es nicht mehr ertragen können, dass Individualverkehr lebensnotwendig ist für unser Land , für unsere Wirtschaft und für unser Wohlergehen - armes Deutschland !


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