Deutschlands größter Autovermieter Sixt will in den USA weiter kräftig Gas geben und hat seine Erwartungen für dieses Jahr nach oben geschraubt: Der operative Konzernumsatz, also ohne Erlöse aus dem Verkauf gebrauchter Leasingfahrzeuge, dürfte vor allem dank der Auslandsexpansion 2015 deutlich zulegen. Bisher war das Unternehmen nur von einem leichten Wachstum ausgegangen. Auch für das Ergebnis vor Steuern ist das Unternehmen etwas zuversichtlicher. "Insgesamt läuft der Sixt-Motor rund, wir sind auf einem guten Weg zu einem neuen Rekord-Jahr für das Unternehmen", sagte Konzernchef Erich Sixt am Donnerstag in einer Telefon-Konferenz.
In den USA, die sich zum zweitwichtigsten Markt nach Deutschland für Sixt entwickeln soll, unterhält der Autovermieter inzwischen 61 Stationen, weitere 20 bis 30 sollen bis zum kommenden Frühjahr hinzukommen. Platz wäre für weitaus mehr Stützpunkte, ist Konzernchef Sixt überzeugt: "Die USA könnten 1.000 Sixt-Stationen vertragen." Trotzdem soll die Expansion vorsichtig vorangetrieben werden, da man das Unternehmen "nicht überdehnen" wolle. Dabei setzt Sixt auch auf Franchise-Partner, will wichtige Standorte wie beispielsweise am Flughafen von Chicago aber auch künftig in Eigenregie betreiben.
In Frankreich hatte das Unternehmen vor einigen Monaten den Zuschlag der französischen Staatsbahn SNCF für Stationen an französischen Bahnhöfen bekommen. China dagegen sei ein "sehr harter, gnadenloser Markt", dort habe man mit einem Lizenznehmer keinen Spaß gehabt, sagte der Konzernchef. Deshalb setzt Sixt vorerst auf chinesische Touristen, die bei Auslandsreisen Autos mieten und betreibt dafür Marketing im Reich der Mitte. "Inzwischen mieten tatsächlich ein paar Hunderttausend Chinesen Autos außerhalb Chinas."
Im zweiten Quartal kletterte der Gesamtumsatz des Konzerns um knapp 22 Prozent auf 537,8 Millionen Euro. Vor Steuern verdiente Sixt 46,7 Millionen Euro und damit gut 14 Prozent mehr als vor Jahresfrist. (dpa)