Die Entscheidung über den Wechsel an der Spitze des Sportwagenbauers Porsche steht unmittelbar bevor. Betriebsratschef Uwe Hück hat die Belegschaft für diesen Dienstag eingeladen. Offiziell soll es bei der Informationsveranstaltung um Standortfragen gehen. Erwartet wird jedoch laut Gewerkschaftskreisen, dass der Vize-Aufsichtsratschef den Mitarbeitern den VW-Manager Matthias Müller als neuen Vorstandschef präsentieren wird. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" am Montag soll der Porsche-Aufsichtsrat der Entscheidung durch ein sogenanntes Umlaufverfahren - einer Art Briefwahl - zustimmen.
Der 57-Jährige wird auf Michael Macht folgen, der bei Volkswagen neuer Produktionschef und Vorstandsmitglied werden soll. Der Personalwechsel war bereits vor einigen Tagen in Unternehmenskreisen gestreut, aber noch nicht offiziell von Porsche und VW bestätigt worden. Der mächtige Betriebsratschef Hück hatte zuletzt immer wieder betont, beim Porsche-Chefwechsel ein wichtiges Wort mitreden zu wollen.
Müller (57) ist seit 2007 Leiter der Produktstrategie und -planung bei VW. Davor leitete er das Produktmanagement der Audi-Marken und gilt seit dieser Zeit als enger Vertrauter von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn. Trotz der monatelangen Schlammschlacht zwischen den beiden Autobauern soll es keine Vorbehalte gegen Müller bei Porsche geben, verlautete zuletzt aus Reihen der Stuttgarter.
Macht, ein Ziehsohn seines schillernden Vorgängers Wendelin Wiedeking, hatte nach dem verlorenen Machtkampf mit VW und dem Abgang Wiedekings die Sportwagenschmiede mit ruhiger Hand geführt. Nun soll er bei den Wolfsburgern als Produktionschef auf Jochem Heizmann folgen, der künftig die neue Lkw-Sparte von Volkswagen führen soll. Die Sportwagenschmiede wird ab 2011 als zehnte Marke in den VW- Konzern integriert. (dpa)