Der VW-Manager Matthias Müller soll neuer Chef des Sportwagenbauers Porsche werden. Der Wechsel von Wolfsburg nach Stuttgart wird zwar weder von Volkswagen noch Porsche offiziell bestätigt. In Konzernkreisen hieß es jedoch am Donnerstag, Müller würden seine profunden Kenntnisse der Produktplanungen bei VW und Audi für die Integration von Porsche in den VW-Konzern zu Gute kommen. Es müssten nur noch Kleinigkeiten für den Chefwechsel geregelt werden.
Auslöser für den Personaltausch ist, dass VW-Boss Martin Winterkorn den noch amtierenden Porsche-Vorstandsvorsitzenden Michael Macht zum neuen Produktionschef und Vorstandsmitglied bei Volkswagen machen will. Müller (57) ist seit 2007 Leiter der Produktstrategie und -planung bei VW. Davor leitete er das Produktmanagement der Audi-Marken und gilt seit dieser Zeit als enger Vertrauter von Winterkorn.
Mit diesem Personalkarussell wird immer deutlicher, dass der Konzernlenker Schritt für Schritt das Spitzenmanagement bei den Schwaben auswechseln und mit Vertrauten aus den eigenen Reihen besetzen will. Nach dem verlorenen Machtkampf mit Volkswagen mussten bereits Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein Finanzvorstand Holger Härter im vergangenen Sommer ihren Hut nehmen. Die Sportwagenschmiede soll ab 2011 als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.
Nun bahnt sich nach verschiedenen Medienberichten an, dass auch der amtierende VW-Produktionsvorstand Jochem Heizmann und Porsche-Chefentwickler Wolfgang Dürheimer ihre Posten verlieren. Während Heizmann als Chef einer neuen VW-Lastwagengruppe im Gespräch ist, könnte Dürheimer möglicherweise Franz-Josef Paefgen, der in den Ruhestand geht, bei Bentley nachfolgen. Seine Position soll laut "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Online-Ausgabe) Wolfgang Hatz übernehmen, ebenfalls ein Winterkorn-Kamerad aus Audi-Zeiten.
Wann startet das Personalkarussell?
Noch nicht klar ist, ob sich das Personalkarussell noch vor der VW-Sommerpause Anfang Juli dreht oder ob die Rochaden im September bekanntgegeben werden. Die Betriebsferien beginnen bei Volkswagen am 5. Juli. Bis dahin müssten dann auch die Führungsgremien der beiden Autobauer dem Wechsel ihrer Spitzenkräfte zustimmen. Termine für Aufsichtsratssitzungen soll es aber bislang noch nicht geben. (dpa/rp)