Der chinesische Autobauer Nio will seine E-Autos ab 2022 auch in Deutschland verkaufen und Mercedes-Benz, BMW und Audi Konkurrenz machen. "Wir hoffen, dass wir hier schon nächstes Jahr einige unserer Autos und Dienste anbieten können", sagte Nio-Gründer William Li dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Noch dieses Jahr soll der Vertrieb in Europa in Norwegen als erstem Land starten.
"Nio ist eine Premiummarke, und 85 Prozent der Nachfrage für solche Autos kommen aus den USA, Europa und China", bekräftigte Li. "Wenn wir uns auf China beschränken, können wir in diesem Segment keine führende Rolle spielen." Allerdings sind die Verkaufzahlen des Start-ups mit Sitz in Shanghai noch klein: Im ersten Halbjahr 2021 will Nio weltweit bis zu 42.000 Autos ausliefern.
Bislang bietet der 2014 gegründete Autobauer ausschließlich SUV- und Crossover-Modelle mit E-Antrieb an. Im ersten Quartal 2022 soll eine über fünf Meter lange Luxuslimousine das Line-up ergänzen. Der zu Jahresbeginn vorsgestellte Viertür ET7 soll über eine 150 kWh große Feststoffbatterie verfügen und so mehr als 1.000 Kilometer Reichweite erlauben (wir berichteten).
Nio ET7 (2022)
BildergalerieBatterie als Service
Eine Besonderheit von Nio ist, dass Kunden die E-Fahrzeuge auch ohne Batterie kaufen können. Der Energiespeicher wird nur noch gemietet, leer gefahren und durch einen neuen ersetzt. Zu diesem Zweck unterhält Nio auf seinem Heimatmarkt ein Netz von mittlerweile über 200 automatisierten Wechsel-Stationen. Dort zieht ein Roboter innerhalb weniger Minuten den leeren Akku aus dem Unterboden und montiert einen neuen. Das soll vor allem Langstreckenfahrten erleichtern.
Nio nennt den Ansatz "Battery as a Service" (BaAS), was so viel heißt, dass die Batterie kein Produkt mehr ist, sondern zur Dienstleistung wird. Daneben hat das Unternehmen landesweit auch eigene Ladesäulen installiert. (dpa/SP-X)