Daimler-Chef Dieter Zetsche glaubt nicht recht an einen Einstieg von Apple ins Autogeschäft - würde dem aber gelassen begegnen. "Ich würde es für wahrscheinlicher halten, dass es bei Apples mutmaßlichen Autoplänen nicht so kommt, wie es heißt", sagte Zetsche dem "Handelsblatt" (Montag). Zum einen sei die Zeit der Konglomerate vorbei. "Zweitens entscheiden auch die Investoren, ob sie sich lieber in schnelllebigen Consumerprodukten oder in langfristigen Investitionsprodukten engagieren wollen."
Apple entwickelt laut Medien ein Elektroauto. Für den iPhone-Konzern wäre dies ein radikaler Vorstoß in eine ganz andere Branche.
Sollte es tatsächlich so kommen, würde Zetsche Apple nach eigenen Worten viel Erfolg wünschen und den neuen Wettbewerber begrüßen. Er betonte in der "Welt am Sonntag" aber: "Wir haben lange Erfahrung im Automobilbau, wir haben das Auto erfunden. Und Erfahrung ist in einem so komplexen Geschäft wie dem Automobilbau mit entscheidend." Wer neu einsteige, habe die nicht. "Wenn wir morgen ankündigten, dass Daimler künftig Smartphones baut, würde das Apple nicht beunruhigen oder aus der Bahn werfen. Und das gilt auch für uns", sagte Zetsche.
Respekt vor Wettbewerbern
Daimler habe Respekt vor jedem ernstzunehmenden Wettbewerber. "Und wenn das eine Firma ist, die einen wirtschaftlich starken Hintergrund hat, ist das zweifellos eine potenzielle Stärke eines Wettbewerbers." Der Daimler-Chef machte aber auch deutlich, dass es weltweit mehr als hundert Automarken gebe. "Einige stehen mit uns in direktem Wettbewerb, andere weniger. Ob es da nun eine mehr oder weniger gibt, ist irrelevant. Wir gehen unseren Weg."
Gleichwohl sieht der Daimler-Chef einen wachsenden Deckungsbereich zwischen Auto- und IT-Industrie, der neues Potenzial ermögliche. Probleme könnte es aber beim Datenschutz geben - etwa beim autonomen Fahren. "Wir müssen sehr genau hinsehen, wann welche Daten zu welchem Zweck generiert werden", warnte Zetsche laut "Handelsblatt". "Das Vertrauen, das der Kunde auf uns beim Thema Sicherheit setzt, gilt ganz besonders für die Sicherheit seiner Daten."
Steve
drreske
Michael Kühn