Mit ihrer Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) möchte die Bundesregierung die Elektrifizierung des deutschen Autoverkehrs vorantreiben. Nun hat die Arbeitsgruppe 4 , die sich mit "Normung, Standardisierung und Zertifizierung" beschäftigt, unter Vorsitz von Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick ihre "Normungs-Roadmap" vorgelegt. Das 62-seitige Papier soll in Absprache mit den beteiligten Wirtschaftszweigen die nächsten Schritte auf dem Weg zum flächendeckenden Durchbruch bei der Elektromobilität festlegen.
Die ersten Reaktionen auf den Vorstoß der Arbeitsgruppe fielen gemischt bis verhalten euphorisch aus: Während sich die beteiligten Hersteller zufrieden mit dem bisher Erreichten zeigten, äußerten Verkehrsexperten erste Bedenken. Kritikpunkt Nummer eins: Das Eckpunktepapier enthalte auf den ersten Blick wenig wirklich Neues. Anderseits fixiert es erstmals viele Dinge schriftlich, ohne die es auf absehbare Zeit kein einheitliches Ladesystem geben wird.
Dabei beschränken sich die Vertreter der deutschen Automobilwirtschaft in dem Papier nicht nur auf bloße Absichtserklärungen. Sie geben auch relativ konkrete Handlungsempfehlungen: Eine Normung der äußeren Abmessungen der Batterie wird beispielsweise abgelehnt, "da dies zu Einschränkungen im Fahrzeugdesign mit Auswirkungen auf den Wettbewerb führen würde". Explizit begrüßt wird hingegen eine Vereinheitlichung der Abmessung der einzelnen Zellen innerhalb der Batterie und der Positionen der Anschlüsse. Auf diese Weise könnte der Wettbewerb unter den Batterie-Zulieferern forciert werden. Das wiederum könnte die Preise senken, ähnlich wie dies beispielsweise bei Laptop-Akkus der Fall war.
Ob und welches Lade- und Steckersystem sich letztlich durchsetzt, wird erst die Zukunft zeigen. Oder, um es mit den Worten eines hochrangigen Vertreter eines schwedischen Autoherstellers auszudrücken: "Ohne flächendeckende Infrastruktur und einheitliche Steckerstandards werden einzeln stehende Ladestationen für immer reine PR-Objekte bleiben." (mid/mah)