Volkswagen will Täuschungsvorwürfe zum Klimaschutz bei der neuen Elektroflotte prüfen. Den aktuell erhobenen Anschuldigungen werde im Detail nachgegangen, kündigte der Autobauer am Dienstag an. Die Umweltorganisation Greenpeace wirft dem Konzern vor, in der Produktion entstehende Treibhausgase nicht wie beworben auszugleichen. "VW gaukelt den ID-Kunden eine klimaschonende Produktion vor und ignoriert dabei die wirklich großen Schritte zu weniger CO2", sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan.
Volkswagen gebe vor, unvermeidbare CO2-Emissionen aus der Produktion seiner ID-Reihe über den Kauf von Zertifikaten auszugleichen, heißt es einer Veröffentlichung der Umweltorganisation. Mit Verweis auf eigene Recherchen wirft Greenpeace vor, dass das einzige bislang bekannte Kompensationsprojekt, Katingan Mentaya auf Borneo, keinerlei zusätzliche CO2-Einsparung erziele, durch die VW eigene Emissionen ausgleichen könnte.
Greenpeace kritisiert Angaben zu dem Projekt in Indonesien. Die angenommenen Bedrohungen für das 150.000 Hektar große Waldgebiet durch die Papier- oder Palmölindustrie entpuppen sich laut den Umweltschützern bei näherer Betrachtung allesamt als extrem unwahrscheinlich oder sogar ausgeschlossen. Entsprechend würde der Wald ohne das Projekt so viel CO2 speichern wie mit ihm, lautet die Schlussfolgerung.
VW verweist auf Klimaschutzstandard
Der VW-Konzern betonte, dass das genannte Waldprojekt nach einem anerkannten internationalen Klimaschutzstandard wiederholt zertifiziert worden sei. Zu den Vorwürfen stehe man bereits mit dem Projektentwickler in Kontakt.
Nach dem Start des ID.3 will Volkswagen seine Elektroflotte mit dem kompakten Sportgeländewagen (SUV) ID.4 ausbauen. Beide Modelle sind für den weltgrößten Autokonzern in den kommenden Jahren angesichts der Klimadebatte und verschärfter CO2-Ziele der EU von entscheidender Bedeutung. (dpa)