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DS X E-Tense: Asymmetrisch, auffällig, anders

24.07.2018 09:54 Uhr
Fliegen kann die Studie (noch) nicht, doch ein paar Ideen des E-Racer haben ihren Ursprung in der Luftfahrt.
© Foto: DS Automobiles

Mit der Studie X E-Tense will die französische PSA-Marke DS einen Ausblick ins Jahr 2035 geben. Das Design bricht dabei mit vielen Konventionen.

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Von Michael Specht/SP-X

Manchmal müssen Automobilchefs ihre Designer und Ingenieure einfach mal ein bisschen spinnen lassen. Dann kommt dabei so etwas heraus wie der DS X E-Tense, ein Elektrogefährt mit teils kuriosen Ideen und gewagten Statements. Sie sollen vielleicht einmal Realität werden. Als Zielhorizont nennt Chefdesigner Frederic Soubirou das Jahr 2035, in Anlehnung an die legendäre "Göttin" DS, die 1955 mit ihrem revolutionären Design die gesamte Branche und ebenso die Öffentlichkeit in Staunen versetzte.

Ob dies auch dem DS X E-Tense gelingt, darf bezweifelt werden. Dafür gab es in den vergangenen Jahren einfach zu viele schräge Studien und Concept Cars, die sich im Rampenlicht der großen Messen drehten. „Diese Autos aber sind meist schnell vergessen“, sagt Soubirou, und sieht natürlich im E-Tense etwas Besonderes. In erster Linie ist dies die Asymmetrie. Eine gewagte Sache, gilt doch in der Natur gerade die Symmetrie als schön; ganz gleich, ob beim Schmetterling oder einem menschlichen Gesicht. „Unsere Ursprungsidee kommt vom Motorrad mit Beiwagen“, verteidigt der Exterieur-Designchef seinen Entwurf. Wer um den X E-Tense herumschreitet sieht in der Tat keinerlei Symmetrie, allenfalls die vier übereinander platzierten Mini-LED-Scheinwerfer sitzen symmetrisch. Sie sind jeweils kaum größer als ein Cent-Stück.


Studie DS X E-Tense

Studie DS X E-Tense Bildergalerie

Die Karosserie des X E-Tense besteht komplett aus Karbon. Der Grill liegt natürlich nicht mittig, sondern ist nach links zur Fahrerseite hin versetzt und geht fließend in die Motorhaube über. Ein Novum. Bislang hat die Autowelt diese beiden Teile stets bewusst voneinander getrennt. Ebenso separiert sind Fahrer und Beifahrer. Während rechts der Gast unter einer großen Glaskuppel hockt, weht dem Fahrer kräftig der Wind ins offene Cockpit, das nur von einer kleinen Speedster-Scheibe geschützt ist. Beide Abteile sind über verschieden Schwingtüren zugänglich. Und beide Abteile haben ihre Kuriositäten. Unter seinen Füßen blickt der Beifahrer auf die Straße, der Boden ist aus Glas, ähnlich wie bei einem Touristen-Boot. Soll ein weiterer Passagier mit, kann im vorderen Fußraum ein Klappsitz entfaltet werden. Zwei Personen sitzen dann hintereinander wie Piloten in einem Jet.

Auch für das Fahrer-Interieur ließen sich die Designer etwas Neuartiges einfallen. Nur einen konventionellen Schalensitz einzubauen, erschien Andreas Stump, Leiter Advanced Interior Design, zu langweilig. "Wir haben monatelang getüftelt und wohl etwas Einmaliges geschaffen", so der gebürtige Schwabe. Der Sitz geht nun fließend in die Seitenwände über und umgibt den Fahrer wie eine große, offene Muschel. Bereits beim Anblick fragt man sich, wie hier denn wohl die Verstellung funktionieren soll? Die Lösung ist mehr als clever: Die lederumnähten Karbonblätter an den Seitenwänden liegen versetzt übereinander. Wird ein Knopf betätigt, fährt die gesamte Einheit aus Sitz und Wänden vor oder zurück, die einzelnen Elemente verschieben sich als würde man Spielkarten auffächern. Ein nettes Schauspiel. Dem Fahrer selbst soll im X E-Tense eine Minimal-Instrumentierung genügen. Knöpfe gibt es nicht. Infos werden auf einem transparenten Bildschirm oder über Hologramme angezeigt.

Die zwei E-Motoren schaffen bis zu 1.360 PS – nichts für den Alltag

Eine kurze Mitfahrt in der 4,70 Meter langen und zwei Meter breiten Karbon-Flunder liefert bekannte Geräusche. Der Elektro-Racer klingt so hochfrequent wie die Renner in der Formel E. Was nicht wundert, DS fährt hier seit Jahren erfolgreich mit und hat reichlich Erfahrung mit elektrischen Hochleistungsantrieben gesammelt. Für die Studie entlieh man sich schlicht die Technik aus der Formel E. Will heißen: Zwei Motoren treiben den X E-Tense an und können bei Bedarf, zum Beispiel auf abgesperrten Rennstrecken, bis zu 1.000 Kilowatt mobilisieren. Nach alter Physik sind dies stolze 1.360 PS. Für den Alltag ist die Leistung auf 400 kW reduziert.

Mit dem X E-Tense möchte DS nicht nur zeigen, wie wir übermorgen automobil unterwegs sein könnten. Die französische Marke liefert auch ein Statement für morgen ab. Denn ab 2025 sollen nur noch elektrifizierte und vollelektrische Fahrzeuge vom Band rollen. Nächstes Jahr will DS sein erste E-Mobil auf die Straße bringen, in Form des DS3 Crossback. Gezeigt werden soll das City-SUV im Oktober auf dem Pariser Salon. Und es wird sogar ein Teil aus dem X E-Tense übernehmen: die bündig versenkten Türgriffe. Nach dem Jaguar I-Pace wäre der DS3 Crossback dann bereits das zweite Elektroauto mit diesem Öffnungsmechanismus.

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KOMMENTARE


Frank Ehmann

24.07.2018 - 22:16 Uhr

Eine verrückte Mischung aus allen Concept- und Bat-Cars seit den 1950ern und 60ern. Und dieser Prototyp zeigt uns ganz sicher genauso wenig die Zukunft wie die Showcars a la GM Firebird I-III damals.Leider nur eine Studie die versucht alles anders zu machen, ohne dass man das Gefühl hat, dass damit zukünftige Trends aufgegriffen werden oder das Markenimage geschärft werden soll.


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