Der VW-Konzern bekommt die Folgen des Corona-Einbruchs zusehends besser in den Griff. Nach den drastischen Rückgängen des Frühjahres meldete der weltgrößte Autohersteller für die Monate Juli bis September wieder eine stabilere Entwicklung.
Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn pendelte sich im dritten Quartal bei knapp 2,6 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Donnerstag in Wolfsburg berichtete. Zwischen April und Juni war die Volkswagen-Gruppe hier noch auf einen Verlust von rund 1,6 Milliarden Euro abgesackt. Auch beim Umsatz, bei den Auslieferungen und im laufenden Geschäft entspannte sich die Lage. Verglichen mit den Vorjahreswerten macht sich die Pandemie wegen der zurückhaltenden Nachfrage der Kunden aber weiter deutlich bemerkbar.
Vor allem im April hatten infolge des ersten Corona-Lockdowns die Bänder wochenlang stillgestanden, auch Autohäuser waren vielerorts geschlossen. Inzwischen konnte VW den zwischenzeitlichen Rückstau in den Lagern zu großen Teilen abarbeiten und auch dank der Kaufprämien für Hybrid- sowie Elektroautos wieder mehr Wagen absetzen.
Umsatz unter Vorjahresniveau
Der Umsatz lag im dritten Jahresviertel mit etwas mehr als 59 Milliarden Euro zwar um 3,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau - das ist mittlerweile aber eine merkliche Verbesserung zum Vorquartal, als noch ein Absturz um 37 Prozent im Vergleich zu 2019 in den Büchern gestanden hatte. Die Auslieferungen lagen konzernweit zuletzt um 1,1 Prozent im Minus, was jedoch nach dem Abrutschen um fast ein Drittel im zweiten Quartal ebenfalls einer klaren Stabilisierung entsprach.
Auch auf den gesamten Verlauf von Januar bis Ende September bezogen, schlugen sich die Volkswagen-Marken wieder besser: Das operative Ergebnis blieb mit knapp 1,7 Milliarden Euro um fast 90 Prozent gegenüber 2019 zurück. Im dritten Quartal selbst schmolz die Abnahme aber auf 29 Prozent zusammen, was für einen Betriebsgewinn von rund 3,2 Milliarden Euro reichte. Sonderlasten wie die "Dieselgate"-Kosten verringerten sich um nahezu die Hälfte auf 687 Millionen Euro, im dritten Quartal fiel dieser Ausgabenposten nicht mehr an.
Man sehe eine "spürbare Erholung", erklärte das Unternehmen. Jedoch ist die Entwicklung 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage weiterhin kritisch: Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Jahres bei 155,5 Milliarden Euro und damit 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau, bei den Auslieferungen verbuchte die VW-Gruppe bis Ende September insgesamt ein Minus von 18,7 Prozent auf ungefähr 6,5 Millionen Fahrzeuge. Für den Einzelmonat September hatte der Konzern wieder von einer leichten Steigerung der Verkäufe berichtet.
Corona beeinträchtig Geschäft stark
"Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt", erklärte Finanzvorstand Frank Witter. Gleichzeitig gebe es eine "deutliche Erholungstendenz" im dritten Quartal. Volkswagen hatte bereits angekündigt, ungeachtet der heiklen Lage auf den internationalen Automärkten dieses Jahr noch in den schwarzen Zahlen abschließen zu wollen.
Auch die Kernmarke VW Pkw konnte im dritten Quartal einen operativen Gewinn einfahren. Nach dem Milliardenverlust im zweiten Jahresviertel erzielte das Herzstück des Konzerns von Juli bis September im laufenden Geschäft ein Ergebnis von gut einer halben Milliarde Euro.
Die Autos mit dem VW-Logo verdienten auf dieser Basis zwar rund 40 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatten sie aber noch einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro gebracht. (dpa)