Die Preise werden 2023 sinken, langfristig müssen sich Autofahrer aber auf höhere Kosten einstellen, sagt Automobilexperte Stefan Bratzel, Professor für Automotive Management an der FH Bergisch Gladbach und Direktor des Center of Automotive Management (CAM) im Kurz-Interview.
Werden Autos auch künftig immer teurer werden?
Was wir im Moment erleben, ist eine Spitze, die sich wieder abflachen wird. Im Zuge der erwarteten Rezession 2023 wird die Nachfrage geringer werden, gleichzeitig sollten sich die Lieferkettenprobleme beruhigen. Ich gehe davon aus, dass sich in der zweiten Hälfte des neuen Jahres, spätestens 2024 eine Beruhigung einstellt: Fahrzeuge werden wieder verfügbarer, Preise werden vom derzeitigen Top-Level sinken. Grundsätzlich müssen wir uns aber an ein höheres Kostenniveau gewöhnen. Längerfristig wird die Automobilität teurer werden, unabhängig von den Sondereinflüssen.
Warum wird das so sein?
Zum Beispiel wird die Teileherstellung tendenziell teurer. Wir kehren zurück zu einer Regionalisierung. Zugunsten einer stärkeren Lieferkettensicherheit wird die Globalisierung zurückgefahren und auch die Lager werden aufgefüllt. Hinzu kommen Umweltkosten, wie die für CO2. Mit der Elektromobilität werden zudem die Anschaffungskosten generell höher. Und auch der Staat wird dafür sorgen, dass Automobilität nicht günstiger wird.
Wie zum Beispiel?
Wir haben ja schon heute die Tendenz, dass in Städten die Parkgebühren erhöht werden, auch Anwohnerparken wird teurer. Ich halte es für ein realistisches Szenario, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren Bonus-Malus-Regelungen bekommen, so dass Fahrzeuge, die die Umwelt stärker belasten höher besteuert werden.