Hohe Stromkosten werden nach Einschätzung der Unternehmensberatung Berylls zu einem Standortproblem für die Autoindustrie in Europa. Der durchschnittliche Stromkostenanteil pro Fahrzeug sei in Europa auf 800 Euro im laufenden Jahr gestiegen, teilten die Experten am Mittwoch mit. Im kommenden Jahr könnte er auf bis zu 1.200 Euro klettern.
Der deutliche Anstieg ist bereits der zweite in Folge: 2021 lagen die Energiekosten pro Fahrzeug noch bei 300 Euro. Insgesamt entstehen der Branche dadurch laut Berylls im kommenden Jahr Zusatzkosten in Höhe von 14 Milliarden Euro.
Die Hersteller in Amerika und Asien sind der Studie zufolge auch von steigenden Energiepreisen betroffen, aber in deutlich geringerem Maße. So sei die Megawattstunde in den USA aktuell zwischen 200 und 300 Euro günstiger als in Europa.
Eine Annäherung der Unterschiede sei "auch mittelfristig nicht zu erwarten, was Europa zum klaren Verlierer der Entwicklung macht und Fahrzeuge aus europäischer Produktion weiter verteuern dürfte", so die Branchenexperten weiter. Die Energiekosten hätten starken Einfluss auf die Standortentscheidungen der Autobauer und Zulieferer. Die Diskussionen über den Standort des Northvolt-Batteriewerks – bei Heide in Schleswig-Holstein oder in den USA – seien nur ein Beispiel dafür.