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Der "Renaulution"-Plan im Detail: Schlanke Zukunft

15.01.2021 07:00 Uhr
Bis 2025 will Renault konzernweit 24 neue Modelle einführen. Dazu gehört auch das Comeback des R5 als E-Stadtflitzer.
© Foto: Renault

Ein neuer Alpine-Sportwagen mit Lotus, ein großer Dacia und eine elektrische Neuauflage des R5 – die Rotstift-Ansage von Renault-Chef Luca de Meo bietet viele Überraschungen.

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Von Mario Hommen/SP-X

Renault hat unter dem Motto "Renaulution" ein tiefgreifendes Umstrukturierungsprogramm vorgestellt. Der vom Vorstandsvorsitzenden der Groupe Renault, Luca de Meo, online präsentierte Business-Plan soll das französische Unternehmen zurück zu einer nachhaltigen Profitabilität führen und das Geschäftsmodell stärker auf moderne Technologie, Energie und Mobilität ausrichten. Luca de Meo: "Bei der 'Renaulution' geht es darum, das gesamte Unternehmen von Volumen auf Wert umzustellen. Es ist mehr als ein Turnaround, es ist eine tiefgreifende Transformation unseres Geschäftsmodells."

Als Autohersteller will Renault insgesamt einfacher, flacher und schlanker werden. Das wird sich auf die Produkte auswirken. Unter anderem wollen die Franzosen die Entwicklungszeiten von neuen Automodellen um ein Jahr auf unter drei Jahre verkürzen. In der Allianz mit Nissan und Mitsubishi wird man sich vor allem auf drei Plattformen konzentrieren, auf denen 80 Prozent der Autos und damit über sechs Millionen Fahrzeuge basieren werden. Speziell bei der Marke Renault wird zudem die Zahl der Motorenfamilien von acht auf vier sinken. Dieselmotoren wird es künftig nur noch für Nutzfahrzeuge geben. Bis 2025 will die Groupe Renault 24 neue Modelle einführen, die Hälfte davon im C/D-Segment, mehr als zehn davon mit reinem E-Antrieb.

Allein für die Hausmarke Renault sind in den kommenden vier Jahren 14 Produktneuheiten geplant, sieben davon werden rein batterieelektrisch angetrieben sein. Im Rahmen der Präsentation wurde neben dem bereits 2020 vorgestellten Megane-E – ein seriennahes Elektroauto im C-Segment – außerdem noch eine Neuauflage des Renault 5 präsentiert, der als günstiges B-Segment-Elektroauto vorgesehen ist.

Geschärfte Identität

Der "Renaulution"-Plan sieht außerdem die Schaffung der vier Geschäftsfelder Renault, Dacia-Lada, Alpine und den Mobilitätsdienstleister "Mobilize" vor. Dabei sind eine geschärfte Identität und Positionierung der drei Automarken geplant. Renault soll sich stärker als bisher als Autohersteller des modernen Mainstreams vornehmlich mit Fahrzeugen im C-Segment profilieren, während Dacia weiter die Rolle als Budget-Marke mit einer allerdings neuen Ausrichtung beibehalten wird. Alpine wird zur reinen Elektroautomarke, die zudem für avantgardistische und zugleich sportliche Modelle steht. In diesem Zusammenhang hat Renault eine Kooperation von Alpine mit dem britischen Sportwagenhersteller Lotus angekündigt. In bereits wenigen Jahren soll aus dieser Kooperation ein rein elektrisch angetriebener Nachfolger des A110 erwachsen.


Renault 5 Concept

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Mit der neuen Sparte Mobilize will der Konzern sein Carsharing-Engagement vertiefen. Ein Mini-Elektroauto, eine Art Twizy 2.0, soll das Angebot nach unten abrunden.
© Foto: Renault

Für seine Low-Cost-Marken Dacia und Lada plant Renault eine drastische Verringerung der Plattformen von derzeit vier auf nur noch eine, die Karosserietypen werden von 18 auf elf reduziert. Basis für mehr als eine Million pro Jahr produzierter Autos beider Marken soll allein die CMF-B-Plattform sein. Bis 2025 ist die Einführung drei weiterer Dacia-Modelle vorgesehen. Trotz der B-Segment-Plattform wird Dacia auf CMF-B-Basis künftig auch Fahrzeuge für das C-Segment bauen. Das Konzept eines über 4,5 Meter langen Kompakt-SUV wurde im Rahmen der Präsentation gezeigt. Ebenfalls enthüllt wurde das Konzept eines neuen Lada Niva, mit dem die Franzosen künftig das Profil von Lada als robuste russische Marke schärfen wollen.

Carsharing mit Micromobilen

Bei Renault glaubt man, dass in Zukunft weniger der Besitz eines Autos als vielmehr dessen Nutzung im Vordergrund stehen wird und in einer Shared Economy vermehrt Kilometer statt ganzer Autos gekauft werden. Entsprechend will sich Renault mit der Marke "Mobilize" als Dienstleister rund um das Thema Mobilität etablieren. Die neuen Aktivitäten sehen unter anderem ein Carsharing-Angebot in Großstädten vor, für das Renault vier elektrische Fahrzeugtypen bereitstellen will. Neben einem Micromobil, einer Art Twizy 2.0, soll das Sharing-Angebot mit dem Dacia Spring einen Elektro-Kleinwagen sowie eine elektrische Kompakt-Limousine und einen E-Kleintransporter für die letzte Meile umfassen. Bis 2030 will man in der Gruppe mehr als 20 Prozent des Umsatzes Dienstleistungen, Daten und Energiehandel genieren.

Das von Renault bislang definierte Ziel, ab 2022 jährlich fünf Millionen Autos zu produzieren, wurde im Rahmen des "Renaulution"-Plans verworfen. Der Fokus soll sich nicht mehr auf Marktanteile, sondern auf Profitabilität richten. Statt wie noch im Jahr 2019 rund vier Millionen Fahrzeuge soll die jährliche Produktion bis 2025 auf 3,1 Millionen Autos schrumpfen. Parallel will man schrittweise die Marge steigern. 2023 soll diese auf über drei und bis 2025 auf über fünf Prozent steigen. Außerdem ist geplant, den Cashflow zu erhöhen (bis 2023 auf drei Milliarden Euro) und zugleich die Investitionen auf unter acht Prozent des Umsatzes zu senken.

Ob im Rahmen dieser Neuausrichtung auch Standorte von Schließungen bedroht oder Entlassungen geplant sind, wollte der Renault-Chef nicht kommentieren. Aus dem chinesischen Markt will sich der Konzern jedoch vorerst verabschieden und erst nach einer Neuausrichtung seines Geschäftsmodells wieder zurückkehren. Auch der Entwicklung autonomer Fahrzeuge erteilte der italienische Manager aufgrund des derzeit noch fehlenden Geschäftsmodells eine Absage.


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KOMMENTARE


Henry

15.01.2021 - 09:38 Uhr

Endlich, nach so vielen Jahren belanglosen Designs, eben der „Nach-Le-Quément-Zeit“, wieder zurück zur Eigenständigkeit. Der R 5 als Nachfolger einen 122X oder B/C40 ist eine sehr gute Idee. Es gibt ja im historischen Fundus von Renault noch so viele Möglichkeiten, gutes Design neu zu interpretieren. Der eingeschlagene Weg, weg vom Hersteller nichtssagender Autos, der ausschließlich über den Preis verkaufen muss, hin zum Besonderen ist der einzige Weg, in Frankreich weiterhin produzieren zu können. Ich denke, De Meo ist ein guter Mann, schon sein sartorialer Auftritt, seine Anzüge, Krawatten und Pochette überzeugen, vielmehr sprechen für den Mann. Ich spreche immer vom „roten Faden“........


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