2020 hat das E-Auto wohl den Durchbruch in Deutschland geschafft. Das zeigt sich nicht nur an den Zulassungszahlen des Gesamtmarkts, sondern auch am Beispiel Renault. Der batterieelektrische Kleinwagen Zoe ist im vergangenen Jahr mit über 30.000 Neuzulassungen zum bestverkauften Modell des französischen Herstellers hierzulande aufgestiegen. Deshalb sieht Landeschef Uwe Hochgeschurtz das Elektroauto bereits klar auf der Siegerspur: "Die E-Mobilität hat die Nische verlassen und wird in diesem Jahrzehnt zur führenden Antriebsart aufsteigen", sagte er am Dienstag bei der Online-Bilanzpressekonferenz der Renault Deutschland AG. 2020 habe der "absolute Paradigmenwechsel zur Elektromobilität" stattgefunden.
Auch wenn sich der aktuelle E-Auto-Boom auf einen kräftig erhöhten Umweltbonus zurückzuführen lässt, wird sich die batterieelektrische Antriebstechnik nach Einschätzung von Hochgeschurtz mittelfristig selbst ohne Subventionen durchsetzen. "Es gibt kein Zurück mehr, das batterieelektrische Fahrzeug ist die einzige Alternative, mit der wir umgehend unsere CO2-Emissionen senken und die Qualität der Luft verbessern." Für 2030 sagte der Manager den E-Autos "einen extrem hohen Marktanteil" voraus.
Elektro-Offensive wird mit Nachdruck fortgesetzt
Renault hatte vergleichsweise früh auf Fahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben gesetzt. Künftig wollen die Franzosen ihr Engagement in diesem Bereich deutlich ausbauen. Bis 2022 soll das Angebot in Deutschland auf acht E-Fahrzeuge wachsen. In den Startlöchern stehen bereits die Modelle Twingo Electric, eine E-Version des neuen Kangoo sowie die Plug-in-Hybride von Captur und Megane. Mitte des Jahres wird zudem der Dacia Spring Electric im untersten Preissegment antreten. Mit dem Megane E-Vision hat Renault zudem Ende 2020 die neue batterieelektrische CMF-EV-Plattform vorgestellt, die den Auftakt zu einer komplett neuen Generation von E-Modellen auch für die Allianz-Partner Nissan und Mitsubishi markiert. Welche Modelle auf der neuen Plattform aufsetzen werden, wird allerdings noch nicht verraten.
Renault Mégane eVision Concept
BildergalerieDer Brennstoffzellentechnologie räumt Hochgeschurtz im Pkw-Segment aufgrund hoher Kosten und einem im Vergleich zur Batterie geringen Wirkungsgrad vorläufig keine Chancen ein. Wasserstoff bleibe vielmehr ein Forschungsthema der Zukunft. Vor allem im Schwerlast-Bereich biete es Potenziale.
Im Corona-Jahr 2020 hatte die Renault-Gruppe hierzulande 202.500 Neuzulassungen der Marken Renault, Dacia und Alpine erreicht. Die Zahl umfasst Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Durch die Pandemie waren das 16,8 Prozent weniger als 2019. Doch der Verlust fiel für die Franzosen geringer aus als beim Gesamtmarkt. "Renault Deutschland hat in diesem schwierigen Umfeld gemeinsam mit den Händlern erfolgreich gegengesteuert und den Marktanteil kräftig gesteigert", betonte Hochgeschurtz. 6,35 Prozent würden den höchsten Marktanteil seit 2003 bedeuten.
"Wir glauben an 2021"
Der Ausblick auf das neue Jahr fällt vorsichtig optimistisch aus. "Wir glauben an 2021", so der Vorstandsvorsitzende weiter. Teilweise werde es noch ein Corona-Jahr sein. Mit neuen Modellen wie Kangoo, Arkana oder Sandero sei die Gruppe aber bestens gerüstet. Der Twingo Electric solle "das" elektrische Stadtauto werden. Hochgeschurtz kündigte auch an, Renault und Dacia in Zukunft etwas stärker als Marken zu trennen. "Dacia ist groß geworden und hat ein ganz einfaches Vertriebskonzept, dieses hat sich in der Vergangenheit bewährt". (SP-X/mid/rp)
Timo Schultz