Die Seat-Tochter Cupra will auf ihrem steilen Wachstumspfad bleiben. Konzern-CEO Wayne Griffiths kündigte am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz an, die Verkäufe der Performance-Marke in diesem Jahr verdoppeln zu wollen. 2021 hatte der spanische Autobauer gut 80.000 Fahrzeuge ausgeliefert – damit steht das Absatzziel 2022 bei rund 160.000 Einheiten. Auch beim Umsatz strebe man eine Verdopplung auf fünf Milliarden Euro an. Gleiches gelte für das weltweite Vertriebsnetz der "Cupra Master" und "Cupra City Garagen".
"Ich bin überrascht, wie schnell sich Cupra als Marke etabliert hat", sagte Griffiths anlässlich des vierten Geburtstages. "Vor vier Jahren standen viele unseren Plänen skeptisch gegenüber, aber wir haben nie an uns selbst gezweifelt." Gerade in Deutschland, dem größten Einzelmarkt, treffe der Hersteller mit seinen Produkten den Nerv der jungen Kunden.
Im Konzernverbund genießt Cupra daher momentan Priorität, die Ressourcen würden auf den sportlichen Ableger konzentriert. Griffiths: "Geht es Cupra gut, geht es auch Seat gut." Der Top-Manager sieht die selbsternannte Challenger-Brand als globale Automarke. Sichtbares Zeichen: In diesem Jahr expandiert Cupra nach Australien, perspektivisch soll es auch in die USA gehen. Die Schwestermarke Seat hat diesen Schritt nie gewagt – auch, weil der Markenname im Englischen Verwechslungsgefahr bietet.
Vier neue Modelle
Das Cupra-Wachstum will auch finanziert werden. "Um als Autobauer relevant zu sein, braucht man drei bis fünf Prozent Marktanteil", rechnete Griffiths mit Blick auf das bestehende Portfolio vor. Unter 500.000 Einheiten werde es mit der Profitabilität schwierig. Helfen sollen vor allem vier neue Modelle. Der Cupra-Chef bestätigte zwei komplett neue Fahrzeuge ab 2025 – zusätzlich zum Tavascan (2024) und dem neuen Elektrokleinwagen auf Basis der im vergangenen Jahr vorgestellten "Urban Rebel"-Studie (2025). Details nannte er nicht, erste Skizzen können aber auf einen großen Crossover sowie einen Kombi im Format des elektrischen VW-Passat-Nachfolgers hinweisen.
Antriebstechnisch wird sich Cupra im Seat-Verbund laut Griffiths auf die Konzepte BEV und PHEV konzentrieren. Das gilt vor allem für dieses Jahrzehnt des Übergangs, nach 2030 liegt der Fokus auf rein batterieelektrischen Modellen. "Die mittelfristige Zukunft wird elektrisch", zeigte sich der Manager überzeugt.
Mehr als ein Autohersteller
Wie ehrgeizig die Pläne für Cupra sind, unterstreicht auch die Ankündigung eines eigenen Markenauftritts im sogenannten "Metaverse", einer Ausbaustufe des aktuellen Web 2.0. "Metahype ist unsere Interpretation dieses neuen Universums", so Griffiths. Künftig wolle man dort die reale mit der virtuellen Welt verknüpfen und besonders emotionale Erlebnisse schaffen. In dem gemeinschaftlicher Raum würden Marken und Personen in der Lage sein, digitale und physische Produkte zu zeigen, künstlerische Inhalte wie Non-Fungible Tokens (NFT) zu verkaufen sowie Inhalte zu streamen.
Für Griffiths ist das Betreten des Metaversums kein Marketing-Gag. "Die Möglichkeiten sind enorm." Das gelte nicht nur für die Bereiche Marketing und Kommunikation, sondern auch für den Vertrieb. "Das wird eine völlig neue Geschäftswelt", unterstrich er. Die zusammen mit dem Anbieter Visyon entwickelte Plattform sei fertig, jetzt gehe es um die Inhalte. Als Starttermin nannte Griffiths das zweite Halbjahr.