AUTOHAUS: Herr Griffiths, Cupra hat unlängst seine Ziele bis zum Jahr 2025 bekannt gegeben: 500.000 verkaufte Fahrzeuge pro Jahr. Dazu sollen mit dem Terramar, dem Tavascan und dem UrbanRebel noch drei neue Elektroautos kommen. Wie schafft eine neue Marke all dies in so kurzer Zeit?
Wayne Griffiths: Das Ziel von 500.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr ist ein mittelfristiges Ziel. Um es zu erreichen, werden wir uns allerdings nicht nur auf die Märkte beschränken, auf denen Cupra heute bereits erfolgreich ist, sondern auch neue Märkte und neue Segmente erschließen.
Cupra hat es geschafft, sich auf großen europäischen Märkten wie Deutschland, Spanien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien zu etablieren. Zudem ist die Marke international nach Israel, Mexiko und Südamerika expandiert. Unser Ziel ist es, uns zu einer echten globalen Marke zu entwickeln. Im Juli fiel der Startschuss für Australien, unser erster Schritt im asiatisch-pazifischen Raum. Dies ist aber nur der Anfang, weitere neue Märkte werden folgen, sodass wir neue Kunden auf der ganzen Welt erreichen können. Der Cupra Terramar, der Cupra Tavascan und der Cupra Urban Rebel werden alle bis zum Jahr 2025 auf den Markt kommen und zusammen mit unserer bestehenden Produktpalette - dem Cupra Leon, dem Cupra Formentor, dem Cupra Ateca und dem Cupra Born - dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen. Der Grund, warum wir zuversichtlich sind, liegt in der Nachfrage der neuen Generation von Kunden. Diese neue Generation möchte eine moderne und zeitgemäße Marke fahren. Cupra bietet ihnen genau dieses gewünschte Erlebnis.
AUTOHAUS: Der UrbanRebel auf Basis der "MEB-Small"-Plattform liegt Ihnen besonders am Herzen. Was wird das Besondere an diesem Auto sein?
W. Griffiths: Im Jahr 2025 werden wir den Cupra UrbanRebel - unser urbanes E-Auto - auf den Markt bringen. Es ist ein enorm emotionsgeladenes Fahrzeug, entworfen und entwickelt für eine rebellischere elektrische Welt. Mit diesem Modell wollen wir Konventionen herausfordern und echte Emotionen in das urbane Elektroauto-Segment bringen.
Als "rebel with a cause" (Rebell mit einer Bestimmung, Anm. d. Red.) kämpfe ich immer für zwei Ziele: die Elektrifizierung der Seat S.A. und die Weiterentwicklung der Marke Cupra. Von daher ist dies ist in der Tat ein sehr wichtiges Projekt - nicht nur für mich persönlich, sondern es wird auch das größte Projekt für unser Unternehmen in den kommenden Jahren sein. Es ist das Schlüsselprojekt für unsere Transformation zu einer vollelektrischen Marke. Wir sind federführend bei der Entwicklung dieses Clusters - der Fahrzeugfamilie, die die nachhaltige urbane Mobilität demokratisieren wird - für verschiedene Marken innerhalb des Volkswagen Konzerns.
Gemeinsam mit den Partnern des "Future: Fast Forward"-Projekts hat der Volkswagen-Konzern angekündigt, zehn Milliarden Euro für die Elektrifizierung Spaniens zu mobilisieren. Dies ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Landes. Die Produktion dieses Fahrzeugs ist in Martorell geplant, während das Batteriewerk in Sagunto in der Nähe von Valencia angesiedelt sein wird. Mit dem "Future: Fast Forward"-Projekt wollen wir Spanien zu einem Hub für Elektrofahrzeuge in Europa machen. Das ist enorm wichtig für Europa, denn wenn das kompakte Elektroauto nicht hier hergestellt wird, dann wird es von außerhalb des Kontinents kommen - und zwar schon relativ bald. Dieses Projekt ist eine einmalige Chance für die europäische Automobilindustrie sowie für die Automobilindustrie in Deutschland und Spanien. Alle haben dafür zusammengearbeitet und wir sind jetzt auf einem guten Weg. Wir sind noch nicht am Ziel, aber die Voraussetzungen dafür sind jetzt geschaffen. Wir arbeiten weiter hart daran, dass das Projekt Wirklichkeit wird und dass hier ab 2025 die ersten Elektroautos gebaut werden.
Das Cupra UrbanRebel Concept wird ein urbanes High-Performance-Elektrofahrzeug mit 100 Prozent Cupra-DNA sein. Es wird dieses "Go-Kart"-Fahrgefühl vermitteln und wurde mit Blick auf die junge Generation entwickelt. Es ist eine agile Neuinterpretation der Sportlichkeit in einem kompakten Format - vollständig digitalisiert, mit der Mission, Emotionen zu wecken.
Cupra UrbanRebel
BildergalerieAUTOHAUS: Der Cupra Terramar wird den Cupra Ateca ersetzen. Wird es davon auch ein Seat-Modell geben?
W. Griffiths: Nein, der neue Cupra Terramar wird nicht den Cupra Ateca ersetzen. Mit einer Gesamtlänge von rund 4,50 Metern wird der neue elektrifizierte SUV zwischen dem Ateca (4,38 m) und dem Tarraco (4,73 m) angesiedelt sein. Sowohl der Seat Ateca als auch der Seat Tarraco haben ihre ganz eigene Zielgruppe. Der neue SUV wird in verschiedenen Antriebsvarianten erhältlich sein, darunter Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Versionen, die zusammen mit dem Audi Q3 Sportback in Ungarn produziert werden. Mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 100 Kilometern wird der Cupra Terramar eine neue Generation von PHEV prägen. Wir sind der Meinung, dass dieses neue SUV in seinem Segment besser in die Produktpalette von Cupra passt. Die Ergänzung des Cupra-Portfolios durch dieses Fahrzeug ist sehr positiv für das Unternehmen, da es mit seinen höheren Deckungsbeiträgen zur Verbesserung der Rentabilität der Seat S.A. beitragen wird.
AH: Wie wird der Tavascan positioniert?
W. Griffiths: Der Cupra Tavascan verkörpert die elektrifizierte Vision von Cupra und wird dem Konzeptfahrzeug aus dem Jahr 2019 treu bleiben. Dabei erinnern einige Designelemente an das Cupra Tavascan Extreme E Concept aus dem Jahr 2021. Der Cupra Tavascan verkörpert nicht nur die Vision einer zeitgemäßen Elektrifizierung, sondern wird die Marke auch globaler machen und neue Märkte für Cupra erschließen. Er wird 2024 auf den Markt kommen und unser zukünftiges Flaggschiffmodell sein. Das ist der langjährige Traum von Cupra, der schließlich wahr wird.
AUTOHAUS: Wird es ein kleineres Modell geben, das unter dem UrbanRebel angesiedelt sein wird?
W. Griffiths: Der Cupra UrbanRebel wird das Einstiegsmodell der nächsten Generation in unsere Produktpalette sein. Ein kleineres Modell ist derzeit nicht geplant.
AUTOHAUS: Welche Rolle wird der Hybridantrieb in diesen Modellen noch spielen?
W. Griffiths: Auf dem Weg in die zweifelsfrei elektrische Zukunft werden in diesem Jahrzehnt sowohl effiziente Verbrennerfahrzeuge als auch Hybrid- und Elektrofahrzeuge nebeneinander existieren.
1. Cupra Night in München
BildergalerieAUTOHAUS: Märkte wie Deutschland haben Cupra zu einem Erfolg gemacht. Woher kommt die Begeisterung für die junge Marke?
W. Griffiths: Die Begeisterung für Cupra als junge Marke kommt von jungen Menschen - der neuen Generation, wie ich sie genannt habe. Sie suchen etwas anderes als das, was ihre Eltern oder Großeltern früher gefahren haben. Sie wollen eine Marke, die moderne und zeitgemäße Werte verkörpert. Zudem sehen sie, dass wir eine authentische Marke sind. Wir versuchen nicht, cool zu sein, sondern wir fordern Konventionen heraus und tun Dinge, die noch nie zuvor gemacht wurden, auch wenn es bedeutet, Risiken einzugehen. All dies sind Werte, mit denen sich die neue Generation identifiziert. Und natürlich spiegeln unsere Autos, wie zum Beispiel der Cupra UrbanRebel, auch das wider, was diese Generation will: nachhaltige Autos mit großartigem Style, die Spaß machen, wenn man sie fährt.
AUTOHAUS: Cupra ist auch ein Metaverse-Pionier. Sie wollen digitale Autos, Kleidung sowie weitere Merchandise-Artikel anbieten. Ist das ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
W. Griffiths: Emotionale Erlebnisse sind das Herzstück der Marke Cupra, und durch den Eintritt in das Metaverse erhalten wir einen völlig neuen Raum, in dem diese emotionalen Erlebnisse existieren können. Das Metaverse bietet uns die Möglichkeit, mit der neuen Generation auf wirklich authentische Art und Weise an verschiedenen Punkten der Customer Journey in Kontakt zu treten. Wir haben zwar noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen, ob wir Autos im Metaverse verkaufen werden, aber ich glaube, die Chancen stehen gut dafür. Wir müssen all dies noch einmal gründlich abwägen, doch ich denke, es gibt ein Geschäftsmodell für ein physisches Auto und ein Zwillingsauto in einer anderen, digitalen Welt.
Lesen Sie am Donnerstag im zweiten Teil des Interviews, wie es mit der Stammmarke Seat weitergeht!
Fatima