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Bilanz 2016: VW-Kernmarke erneut schwach

14.03.2017 14:45 Uhr
Volkswagen hat mit seinen gewinnstarken Töchtern 2016 einen Teil der Diesel-Lasten abschütteln können.

Eckdaten sind schon bekannt, jetzt folgen die Details: VW stellt am Dienstag das komplette Zahlenwerk für 2016 vor. Der Gesamtkonzern konnte sich relativ gut gegen die Dieselkrise stemmen. Wie hat die Hauptmarke abgeschnitten? Und es gibt weitere Herausforderungen.

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Die gewinnschwache Kernmarke bleibt das Sorgenkind von Volkswagen. Vor allem dank ertragreicherer Töchter wie Porsche und Audi gelang dem Konzern im vergangenen Jahr insgesamt wieder ein satter Gewinn - während die Autos mit dem VW-Logo noch weniger Ergebnis abwarfen als 2015. Die Folgen der Dieselkrise schlugen sich bei den Wolfsburger zudem erneut mit hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten oder Vermarktung nieder.

Auch ohne Betrachtung solcher Faktoren ging das Betriebsergebnis der Marke um Golf, Passat und Tiguan 2016 um 11,1 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro zurück, wie VW am Dienstag am Stammsitz Wolfsburg bekanntgab. Der Umsatz schrumpfte leicht um 0,6 Prozent auf 105,7 Milliarden Euro. Die Vorstandsriege um Konzernchef Matthias Müller verdiente etwas weniger: Ihre Gesamtvergütung nahm von mehr als 63 Millionen Euro (2015) auf zuletzt rund 39,5 Millionen Euro ab.

Mit dem im November 2016 beschlossenen Umbauprogramm "Zukunftspakt", das derzeit voll anläuft, will der Konzern seine Hauptmarke rentabler machen. Die jährlichen Kosten sollen so bis 2020 um rund 3,7 Milliarden Euro sinken. Vorgesehen sind in den nächsten Jahren auch bis zu 30.000 Stellenstreichungen - allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Müller sagte, der Pakt sei zusammen mit der neuen Strategie 2025 "das Fundament für eine kraftvolle Neuausrichtung unserer Kernmarke". Das vorige Jahr sei noch stark von der Bewältigung des Abgas-Skandals geprägt gewesen. Die im September 2015 eingeräumten Manipulationen bei Emissionstests hatten VW in eine tiefe Krise gestürzt. "Aber: Wir haben gegengehalten und trotz allem eine neue Bestleistung im operativen Geschäft abgeliefert", meinte Müller zu den Gesamtzahlen.

Rückruf nimmt Fahrt auf

Der Rückruf der weltweit über elf Millionen betroffenen Wagen quer durch die Marken nehme weiter Fahrt auf: "Allein in Deutschland haben wir inzwischen mehr als 1,5 Millionen Konzernfahrzeuge umgerüstet, weltweit sind es bereits vier Millionen." Der Vorstandschef bekräftigte das Ziel, bis Ende 2017 alle Autos "in Ordnung zu bringen".

Die Zahlen des Gesamtkonzerns sind bereits seit Ende Februar bekannt. Der Umsatz der VW-Gruppe stieg 2016 um knapp zwei Prozent auf 217,3 Milliarden Euro, unterm Strich betrug der Gewinn 5,1 Milliarden Euro - nach einem Milliardenverlust ein Jahr zuvor. Beim Absatz wurde der Rivale Toyota überholt, 10,39 Millionen Verkäufe bedeuteten Rang eins.

Bei der sonstigen Ertragsperle Audi machten sich zuletzt der harte Wettbewerb und hohe Kosten für neue Technologien bemerkbar. Sie drückten den Gewinn im laufenden Geschäft - noch vor Sondereinflüssen vor allem aus der Dieselkrise - um 5,6 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Erfolgreicher war Porsche: Der Sport- und Geländewagenbauer fuhr operativ ein Plus von 13,9 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro ein.

Vorstände treten bei Gehalt kürzer

Verglichen mit früheren Jahren, in denen Spitzenverdiener wie Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn teils mehr als 17 Millionen Euro eingestrichen hatten, fielen die Gehälter der Topmanager insgesamt geringer aus. An der Spitze der neun Vorstände lag die inzwischen ausgeschiedene Christine Hohmann-Dennhardt mit einer Summe von 10,05 Millionen Euro - bei ihr stammt ein Großteil aber aus einer Abfindung nach dem Verlassen des Unternehmens im Januar. Auf Platz zwei kam Vorstandschef Müller, der etwa 7,25 Millionen Euro erhielt.

VW hatte erst kürzlich sein System zur Bestimmung der Gehälter für Vorstände und Aufsichtsräte reformiert - nach langer Kritik an der Höhe der Bezüge. Unter anderem wurde für den Vorsitzenden des Vorstands eine Höchstgrenze von zehn Millionen Euro eingezogen.

Müller betonte mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten in den USA, dass sich VW zu seinen Standorten bekenne: "Wir stehen zu unseren Investitions- und Standortentscheidungen und wollen langfristig in den USA eine deutlich größere Rolle spielen als heute." Das Land bleibe - trotz der dort zuerst bekanntgewordenen Dieselkrise - ein "strategischer Kernmarkt" sowohl für den VW-Gesamtkonzern als auch für die Hauptmarke VW Pkw.

US-Präsident Donald Trump hatte bei einheimischen und ausländischen Autobauern Sorgen wegen möglicher Strafzölle ausgelöst. Wie Volkswagen produzieren viele Unternehmen in Mexiko und beliefern von dort aus den wichtigen US-Markt zu geringen Kosten, weil beide Länder zur nordamerikanischen Freihandelszone Nafta gehören. VW, aber auch Daimler und BMW unterhalten zudem Werke in den USA selbst. Von dort werden auch viele Autos aus den USA exportiert. VW-Finanzvorstand Frank Witter betonte, man beobachte in der Wirtschaftspolitik generell mehr "protektionistische Tendenzen".

Günstige Elektroautos in China

In China will VW künftig günstige Elektroautos auf den Markt bringen. Die Gespräche dazu mit dem chinesischen Partner JAC seien "weit fortgeschritten", sagte Müller. Auch mit Mobilitätsdienstleistungen will Volkswagen in China präsenter werden. Dazu wurden neue Kooperationen vereinbart - etwa mit dem chinesischen Car-Sharing Unternehmen GoFun. China gilt als weltweit größter Markt auch für E-Autos. VW hatte auch als Reaktion auf den Dieselskandal angekündigt, die Elektromobilität sowie Mobilitätsdienstleistungen massiv auszubauen.

2016 steigerte VW den Absatz in China inklusive Hongkong mit vier Millionen verkauften Fahrzeugen um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das gute Ergebnis mit prozentual zweistelliger Umsatzrendite solle fortgeführt werden, sagte China-Vorstand Jochem Heizmann.

Der Ausbau von Partnerschaften ist ein erklärtes Ziel von Volkswagen. So sollen etwa für den indischen Markt Autos in Kooperation mit Tata Motors entwickelt werden. Daneben soll der südamerikanische Markt wieder in den Fokus rücken. "Wir werden stark in Brasilien investieren", kündigte VW-Markenchef Herbert Diess an. Hoffnungen setzt der Konzern vor allem auf das neue Modell Virtus. (dpa)

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KOMMENTARE


Fritz

14.03.2017 - 20:23 Uhr

Den VW Verkäufer müssen noch mehr Mysteryshopper in die Verkaufshallen geschickt werden, dann geht es sicher wieder steil bergauf mit den Verkäufenund dem Gewinn für den gebeutelten Konzern. Da schlummert noch Potenzial,aber die Damen und Herren Verkäufer brauchen profesionelle Unterstützungund stetiges Controlling !!


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