Nach verwirrenden Aussagen eines GM-Sprechers hat der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel Verhandlungen über Werksschließungen eine Absage erteilt. Bei den Mitte Juni aufgenommenen Gesprächen über die Zukunft aller deutschen Standorte gehe es um eine langfristige Perspektive und nicht um Schließungen von Standorten, betonte Einenkel am Freitag in Bochum.
James Cain, Sprecher des US-Mutterkonzerns General Motors (GM), hatte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt, dass im Rahmen der Gespräche mit der Arbeitnehmerseite auch über die Schließung eines oder mehrerer Werke verhandelt werde. Wenig später ruderte Cain zurück und räumte ein, einen "Fehler" gemacht zu haben. Er habe deutlich machen wollen, dass es mit der IG Metall Gespräche über die "Frage der Kapazität" an den Opel-Standorten gebe, so Cain. "Diese Diskussionen beinhalten die Zukunft des Werkes in Bochum." Der US-Konzern werde bestehende Verträge einhalten.
Einenkel erklärte, dass die Gespräche nach den am 19. August endenden Werksferien fortgesetzt würden. Dazu habe der Bochumer Betriebsrat bereits "sehr konstruktive Vorschläge" für eine Perspektive des Werks vorgelegt. Ein "Aus" für den Bochumer Standort könne dagegen zur "teuersten Werksschließung aller Zeiten" für den US-Mutterkonzern General Motors werden, warnte der Betriebsrat. "Weitere Schließungsdrohungen oder sogar direkte Schließungen würden die Marke Opel tödlich treffen." Nach den bisherigen Plänen soll das Werk so lange erhalten bleiben, bis die aktuelle Zafira-Fertigung dort Ende 2016 ausläuft. In Bochum sind 3.200 Menschen beschäftigt.
GM hatte am Donnerstag in Detroit auf massive Verluste in seinem Europageschäft hingewiesen (wir berichteten). Bei den laufenden Gesprächen über nötige Sanierungsmaßnahmen hoffe man bis zum Herbst auf eine "umfassende Vereinbarung", hieß es. Notwendig seien Kostensenkungen in der Produktion und auch in der Bürokratie. (dpa/rp)