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"Benzin im Blut" : Volkswagens Erfolg gilt als Piëchs Lebenswerk

25.04.2015 18:00 Uhr
Ferdinand Piëch war der unangefochtene Herrscher im VW-Reich
© Foto: dpa-bildfunk / Julian Stratenschulte

Der Maschinenbauer und Enkel des VW-Käfer-Konstrukteurs war einer der mächtigsten Industriekapitäne Deutschlands. Jetzt tritt er ab - ein Rückblick

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Ferdinand Piëch war der unangefochtene Herrscher im VW-Reich - bis ihn ein rätselhafter Machtkampf um die Zukunft von Vorstandschef Martin Winterkorn aus dem Sattel hob. 

1963: Der Maschinenbauer und Enkel des VW-Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche startet seine Laufbahn bei Porsche.

1972: Piëch wechselt zu Audi. Dort arbeitet er sich Schritt für Schritt zum Technikvorstand hoch. Schon früh sagt man über ihn, er sei ein leidenschaftlicher Autonarr und habe "Benzin im Blut".

1988: Piëch wird Chef der Ingolstädter VW-Tochter Audi. Viele Branchenkenner meinen, Piëch habe den Grundstein für den Aufstieg der Marke in die Oberklasse zu BMW und Daimler gelegt - mit technischen Innovationen, die ohne seine Beteiligung kaum vorstellbar sind.

1993: Inmitten einer schweren Krise kommt Piëch nach Wolfsburg an die VW-Konzernspitze. Der Autobauer gilt damals als Übernahme-Kandidat, Massenentlassungen stehen im Raum. Der von Piëch geholte Personalchef Peter Hartz wendet dies zusammen mit Betriebsrat und Gewerkschaft ab. Auch an der Konzernspitze setzt er auf Qualität und neue Konzepte. Entwicklungen wie das Ein-Liter-Auto oder der Super-Sportwagen Bugatti Veyron wurden oft in einem Atemzug mit Piëch genannt.

2002: Piëch wechselt von der Vorstands- an die Aufsichtsratsspitze von Volkswagen. Sein Nachfolger im Vorstand wird der frühere BMW-Chef Bernd Pischetsrieder, der 2006 gehen muss. An die Stelle des Ex-BMW-Mannes setzt er den langjährigen Vertrauen Martin Winterkorn.

2008/2009: In der Übernahmeschlacht mit Porsche gelingt es VW am Ende, den Spieß umzudrehen: VW übernimmt nach monatelangem Tauziehen das Ruder bei dem Sportwagenbauer aus Stuttgart. Piëch gilt als wichtiger Strippenzieher hinter den Kulissen. Im August 2012 schlüpft das operative Geschäft von Porsche komplett unter das VW-Konzerndach.

2011: Die Mehrheitsübernahme des Münchner Lastwagenbauers MAN ist Piëchs nächster Coup. Es gibt aber auch Kritik an seiner Machtfülle: Skeptiker monieren etwa die Miteigentümerschaft von Porsche. 

2012: Am 17. April feiert Piëch seinen 75. Geburtstag. Allmählich stellt sich die Frage nach einem Chefaufseher in der Zeit nach ihm. Vorstandschef Winterkorn gilt vielen bereits als gesetzter Kandidat. Piëchs Ehefrau Ursula zieht ebenfalls in den VW-Aufsichtsrat ein.

April 2015: In einem "Spiegel"-Interview rückt Piëch von Winterkorn ab. Die Auto-Welt rätselt, warum er an seinem Vertrauten öffentlich zweifelt. Nach zweiwöchigem Machtkampf verliert Piëch seinerseits das Vertrauen der übrigen Aufseher und gibt seinen Rücktritt aus dem Gremium bekannt - eine Entwicklung, die für viele undenkbar schien. (dpa)

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