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Autoshow Shanghai: Euphorie und Verrücktheit

22.04.2013 15:23 Uhr
Gut besucht: die Halle des Volkswagen-Konzerns in Shanghai
© Foto: James Xu/Ralph M. Meunzel

Die Affinität der Chinesen zum Automobil schwankt zwischen Euphorie und Verrücktheit. Davon kann man sich derzeit auf der wichtigsten Branchenmesse des Jahres mit ihren 111 Premieren und 69 Concept Cars überzeugen.

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Die Affinität der Chinesen zum Automobil schwankt zwischen Euphorie und Verrücktheit. Davon kann man sich derzeit auf der wichtigsten Automesse des Jahres, der 14. Autoshow in Shanghai (bis 29. April) mit ihren 111 Premieren und 69 Concept Cars überzeugen. Bereits am gestrigen zweiten Messetag, der eigentlich noch für die Presse reserviert sein sollte, stürmten Tausende die Ausstellung. Vor der Halle von Porsche, Maserati, Lamborghini und Co. bildeten sich schier unendlich lange Schlangen. Innen war von den Boliden aufgrund der Menschenmassen zwar nichts mehr zu sehen, die automobile Stimmung wird sich jedoch in den Showrooms der Händler trotzdem in Form von Verkäufen niederschlagen.

21,13 Millionen Neuzulassungen sollen es laut LMC Automotive in diesem Jahr werden. Das wäre ein Wachstum von knapp zehn Prozent. Für einigen Autobauern mag das vor dem Hintergrund ihrer Erwartungen und der noch schwachen Motorisierungsrate auf dem größten Fahrzeugmarkt der Welt zu wenig sein. Es lassen sich allerdings eine Reihe von Restriktionen aufzählen, die das Wachstum dämpfen – wie beispielsweise in größeren Städten die reduzierte Abgabe von Nummernschildern zu einem entsprechenden Preis. Man kann nicht einfach zur Zulassungsstelle fahren und den Neuen zulassen. 

Der chinesische Automarkt ist im Vergleich zu den saturierten Märkten zwar noch jung, aber nicht weniger wettbewerbsintensiv. So sind sämtliche internationale Hersteller  mit allen Modellen vertreten. Dazu kommt dann noch eine Reihe heimischer Produzenten mit diversen Marken ohne Joint Ventures, deren Anteil sich auf rund 30 Prozent beläuft.   

Händler machten Verluste

Die Überbelieferung hat sich gerade im vergangenen Jahr deutlich auf die Rabatte ausgewirkt. Der Kunde hat schnell gelernt, dass man inzwischen auch beim Autokauf handeln kann. Da ruft der Interessent schon mal mitten im Preisgespräch mit dem Verkäufer per Handy den Händlerkollege an, erzählt ein betroffener Manager. Teilweise mussten Autohäuser ihre Lager mit deutlichen Verlusten räumen. Auch große Gruppen der deutschen Premiummarken haben nach eigenen Angaben 2012 rote Zahlen produziert.  

Das will man in diesem Jahr vermeiden – was auch im Interesse der Hersteller sein sollte.  Neben dem Versuch, weniger Rabatt zu geben, will man sich beispielsweise auf dem Aufbau des Aftersales- und Gebrauchtwagengeschäfts konzentrieren. Da sich langsam ein erstzunehmender Fahrzeugbestand bildet, wachsen auch die Serviceaufträge und Besitzumschreibungen. Der Fokus der vergangenen Jahre lag ausschließlich auf Neuwagen. Damit alleine kann jedoch bekanntlich nicht profitabel gearbeitet werden.

Deutsche Marken im Mittelpunkt

In Shanghai stehen die deutschen Premiummarken und der Marktführer Volkswagen nun wieder im Mittelpunkt. Audi, BMW und Mercedes sind in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als der Markt. Inzwischen ist BMW dabei, den ursprünglich deutlichen Vorsprung der Ingolstädter zu verringern. Mercedes kam bisher nicht so richtig in Schwung.

Audi präsentiert auf der Messe lediglich den A3 Stufenheck als wichtige Modellneuheit für den chinesischen Markt. Leider war keine wegweisende Studie zu sehen. Das schönere Auto, das "CrossBlue Coupé" mit Plug-in-Hybridabtrieb, steht bei Volkswagen. Bei BMW kann man unter anderem die  neue X4-Studie und den neuen 3er GT bewundern. Der i3 steht in diesem Jahr ebenfalls in den Startlöchern. Platzhirsch Volkswagen dürfte aufgrund der guten Performance von GM mit seinen Marken unter Druck geraten. Im ersten Quartal verkauften die Amerikaner über fünf Prozent mehr Autos. (rm)


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