Der Markt für Luxusautos in China dürfte sich nach Einschätzung chinesischer Experten in diesem Jahr deutlich abkühlen. Vor der internationalen Autoshow in Shanghai sagte Cui Dongshu von der Personenwagenvereinigung Chinas am Freitag der Nachrichtenagentur dpa, er rechne nur noch mit einem Wachstum von zehn Prozent für den Oberklassemarkt. Das Premiumsegment, das zu 80 Prozent von deutschen Herstellern dominiert wird, war in den vergangenen zehn Jahren mit 36 Prozent jährlich gewachsen.
Der Gesamtmarkt erreichte in der Zeit einen jährlichen Zuwachs von 26 Prozent, hat sich aber auch längst abgekühlt und soll in diesem Jahr leicht auf 8,5 Prozent zulegen. Auf der Automesse, die am Samstag für zehn Tage ihre Pforten öffnet, sind fast 2.000 Autohersteller und Zulieferer aus 18 Ländern vertreten. Rund 1.300 Autos werden präsentiert, davon 111 Weltpremieren. 69 Konzeptautos und 91 Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten werden vorgestellt.
"Der Oberklassemarkt schwächt sich schon seit der zweiten Jahreshälfte 2012 ab und ist nicht mehr so heiß wie vorher", sagte auch der Experte Jia Xinguang von der Unternehmensberatung China Auto Industry Consulting der dpa. "Das Wachstum wird in diesem Jahr nicht allzu groß sein." Die neuen Vorhersagen sind ein Dämpfer für die deutschen Luxushersteller Audi, BMW und Mercedes. Die Stuttgarter haben in China ohnehin mit Absatzproblemen zu kämpfen und wachsen deutlich langsamer als die Konkurrenten.
Zweitwichtigster Premiummarkt der Welt
2012 wurden im Reich der Mitte 1,25 Millionen Luxusmodelle verkauft. China ist heute schon der zweitwichtigste Premiummarkt der Welt und könnte die USA 2016 überholen, sagen die Unternehmensberater von McKinsey voraus. Der Markt für Oberklassewagen in China dürfte bis 2020 im Schnitt um zwölf Prozent im Jahr wachsen, während der Gesamtmarkt voraussichtlich um jährlich acht Prozent zulegen wird, heißt es in einer Studie. (dpa)