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Automobile Abschiede 2016: Das große Aufräumen

30.12.2016 15:30 Uhr
Der oben offene Golf ist in die Annalen eingegangen. Zwar verkaufte sich der Kompakte ohne festes Dach recht ordentlich, gemessen an den Verkaufszahlen des normalen Golf-Fahrzeugs aber nur marginal.
© Foto: VW

Das automobile Jahr 2016 hielt nicht nur viele Neuheiten bereit, es gab auch wieder reichlich Gelegenheit, Fahrzeuge in den Ruhestand zu begleiten.

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Von Elfriede Munsch/SP-X

Aufräumen, Ausmisten und Abschiednehmen: Das automobile Jahr 2016 hielt nicht nur viele Neuheiten bereit, es gab auch wieder reichlich Gelegenheit, Fahrzeuge in den Ruhestand zu begleiten. Sei es, dass der Rotstift das Ende einer Baureihe aus Kostengründen nötig machte, sei es, dass Platz für andere, rentablere Fahrzeuge geschaffen werden musste oder sei es, dass das eine oder andere Modell einfach nur reichlich betagt aufs Altenteil geschoben wurde.

Fangen wir bei V wie Volkswagen an. Beim sonst so erfolgsverwöhnten Konzern dürfte das Jahr 2016 als annus horribilis in die Geschichtsbücher eingehen. Nicht nur die finanziellen Konsequenzen aus den Dieselabgasmanipulationen belasten das Unternehmen. Eine Folge daraus: Es muss gespart werden. Nach dem Aus des Eos (2015) trifft es daher nun ein weiteres Cabrio aus dem Hause Wolfsburg. Der oben offene Golf ist in die Annalen eingegangen. Zwar verkaufte sich der Kompakte ohne festes Dach recht ordentlich, gemessen an den Verkaufszahlen des normalen Golf-Fahrzeugs aber nur marginal. Wer nun ein Cabrio mit VW-Emblem fahren möchte, muss zum Beetle greifen oder sich innerhalb des Konzerns bei Audi umsehen.

In Rente schicken die Wolfsburger auch den CC. Das viertürige Coupé auf Basis des Passat war doch eher ein Nischenprodukt als ein Megaseller. Sein Wegfall soll denn auch Platz für das neue Flaggschiff machen, das Mitte 2017 auf den Markt kommt. Das aber nicht mehr auf die schnöden Kürzel CC hört, sondern den Namen Arteon trägt, und mit einer Länge von 4,90 Metern auch als Alternative für den ebenfalls, nach 14 Jahren Produktionslaufzeit eingestellten Phaeton herhalten soll. Die Produktionshallen des einstigen Prestigeobjekts, das sich hier zu Lande nie so recht gegen die gesetzten deutschen – auch konzerneigenen - Premiumwettbewerber behaupten konnte, bleiben aber nicht leer. So hat VW die Gläserne Manufaktur in Dresden nun zum Elektromobilitäts-Schaufenster umgewidmet.

Dort könnte auch der Audi R8 e-tron stehen. Er war mehr Versuchsträger als Erfolgsmodell und wurde nach kürzester Produktionszeit wieder aus dem Programm genommen. Der E-Sportler beeindruckte zwar mit 340 kW / 462 PS und 920 Nm sowie mit einer elektrischen Reichweite von 450 Kilometer. Aber so ganz massentauglich war das Fahrzeug mit einem Preis von rund einer Million Euro dann doch nicht.

Wie ein Phantom ...

Bleiben wir noch ein wenig im gehobenen Umfeld. Rolls-Royce schickt den Phantom aufs Altenteil. Die seit 2003 – die erste unter BMW-Regie – die liquide Kundschaft (ab rund 410.000 Euro) verwöhnende Luxuskarosse darf nun mit seinen fünf Vorgängergenerationen im Museum auf den Nachfolger warten. Dieser steht bereits in den Startlöchern und dürfte 2018 wieder mit allerlei Finessen den Erwartungen der Käufer gerecht werden. Damit das Warten sich kurzweilig gestalten lässt, gab es ein auf 50 Exemplare beschränktes Sondermodell samt exquisitem Picknickkorb. Wobei "Korb" nicht die korrekte Bezeichnung ist. Die Kiste aus Walnussholz und Leder bietet reichlich Platz für edles Geschirr und Gläser. Auf dass Kaviar und Champagner stilecht genossen werden können.

Apropos Champagner. Bekanntermaßen ist der britische Spion James Bond dieser prickelnden Form von Alkoholzufuhr nicht abgeneigt. Zurzeit kann er sich dieser edlen Brause genauso wie Wodka-Martini-Mixturen ohne Angst seinen Führerschein zu verlieren hingeben: Sein bisheriges Dienstfahrzeug Aston Martin DB9 oder besser gesagt DB10 ist ausgemustert. Der Geheimagent ist zurzeit also nicht nur ohne Auftrag, sondern auch ohne offiziellen fahrbaren Untersatz unterwegs. Doch ein neuerlicher Spionageeinsatz soll zumindest nicht am passenden Gefährt scheitern, ist doch der DB11 bereits im Handel. Und die Realisierung der Q-Extras dürfte schließlich auch kein größeres (cineastisches) Problem darstellen.

Wenn wir schon in England sind: Bei der Kultmarke Mini geht der Trend weg von der Maximierung der Typenvielfalt. Was sich schon im vergangenen Jahr mit dem Wegfall vom Roadster und Coupé andeutete, geht 2016 weiter. Jetzt hat es den schräg-schrillen Paceman erwischt, für ihn wird es keinen Nachfolger geben. Nicht nur längentechnisch sind die Mini-Modelle erwachsen geworden, auch der jugendliche Hang zum Aus-der-gewohnten-Rolle-fallen ist dem neuen, gesetzteren Image zum Opfer gefallen.

Veloster-Erfolg überschaubar

Eher ungewöhnlich war auch das Design des Hyundai Veloster. Vom Sommer 2011 bis 2016 gab sich das Fahrzeug Mühe, Kunden von seinem speziellen Türkonzept (links eine Tür, rechts zwei) zu überzeugen, zuletzt war der Erfolg in Deutschland sehr überschaubar. Nachdem im Jahr 2015 noch immerhin 143 Veloster vom Hof der Händler fuhren, reichte es zum Schluss noch nicht einmal zu einer eigenen Namensnennung beim KBA.

Auch der Nissan Note hat die rote Karte gezeigt bekommen und muss Ende des Jahres den Verkaufsplatz verlassen. Zu wenige Kunden haben sich für den Kleinwagen mit seinem variablen Innenraumkonzept entschieden. Er erhält keinen Nachfolger, der neue Micra soll einziger Kleinwagen im Portfolio werden. Zum Trost für alle Note-Fans: Die deutschen Händler haben sich kurz vor Produktionsende noch ein größeres Kontingent gesichert, so dass Fahrzeuge noch eine Weile verfügbar sein werden. Bei Volvo hat man ebenfalls ordentlich ausgemistet: Nicht mehr im Angebot sind die Modelle Volvo S80, V70 und XC70. Mit der Einführung der neuen 90er-Baureihe (S90, V90 und XC90) sind sie obsolet geworden.

Kommen wir ganz regelgerecht mit Z wie Z4 zum Ende. Über überschäumende Nachfrage konnte sich der BMW-Roadster zum Ende seiner Produktionszeit nicht "beklagen". Der seit 2009 erhältliche Stahldach-Roadster musste sich zum Schluss weit hinter den jüngeren Konkurrenten aus Ingolstadt und Stuttgart in der Verkaufsstatistik einordnen. Doch das Ende bedeutet nicht gleich das Aus für das Roadsterangebot bei BMW. Der Nachfolger ist bereits in Zusammenarbeit mit Toyota in Arbeit und soll 2018 wieder die Frischluftfans begeistern.


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