Volkswagen will die technische Fahrzeug-Entwicklung im neuen Zentrum "Campus Sandkamp" grundlegend umbauen und stärker mit der Arbeit von IT-Experten und anderen Abteilungen vernetzen. Zudem seien weitere Fortbildungsprogramme für Beschäftigte geplant, sagte der Entwicklungsvorstand der Kernmarke VW Pkw, Thomas Ulbrich, am Donnerstag. "Interdisziplinäre Teams aller Fachabteilungen entwickeln zusammen - dadurch erreichen wir auch kürzere Entwicklungszeiten, vergleichbar mit denen der Softwarebranche."
Statt herkömmlicher Entwicklung in einzelnen thematischen "Silos" sei mehr interne Abstimmung nötig. "Reine Konstruktion war gestern, heute geht es in erster Linie um Kommunikation", meinte der Manager. Dabei sei klar: "Wir pflegen einen besonders engen Draht zu Cariad." Die VW-eigene Softwaresparte soll künftig den größten Teil der Funktionen für neue Modelle bereitstellen, anstelle Systeme extern zuzukaufen. Auch die Kooperation mit dem Einkauf und die gemeinsame Beobachtung der zuletzt brüchigen Lieferketten etwa für Chips soll enger werden.
Der Baubeginn für den "Campus Sandkamp" am VW-Stammsitz in Wolfsburg wird bis zum Ende dieses Jahres angepeilt. Spätestens ab dem Frühjahr 2023 soll dann eine eigene Fabrik für das demnächst zentrale Modell Trinity hinzukommen. Das 2026 startende E-Auto soll auch teilautonom fahren können. Für das neue Entwicklungszentrum investiert VW gut 800 Millionen Euro, allein hier sollen rund 4.000 Beschäftigte arbeiten.
Ziel sei es, dass die Abläufe die generelle Transformation in der Autoindustrie widerspiegeln. "Statt Austausch unter Experten geht es um Interaktion mit anderen Disziplinen", sagte Ulbrich. Dabei sei die Weiterqualifikation wichtig - "von kurzen bis zu mehrmonatigen oder gar mehrjährigen Umschulungen". Die derzeitige technische Entwicklung umfasst in Wolfsburg insgesamt 11.500 Mitarbeiter, perspektivisch könnte VW hier noch aufstocken. "In den kommenden Jahren werden wir sie schrittweise auf die veränderten Anforderungen ausrichten."