Die letzte offizielle Prognose der China Association of Automobile Manufacturers stammte aus dem Januar mit einem geschätzten Plus von 4 Prozent - Haidong hatte aber Mitte Juni bereits durchblicken lassen, dass es um die 6,5 Prozent Wachstum sein könnten. Es wäre der erste Zuwachs auf dem einst rasant wachsenden weltgrößten Einzelmarkt seit 2017.
Für Pkw veranschlagt der Verband einen Anstieg von 9,5 Prozent auf 22,1 Millionen Autos. Bei den Nutzfahrzeugen hingegen dürfte es um 4,5 Prozent auf 4,9 Millionen Stück abwärts gehen. In den ersten Jahresmonaten war der Fahrzeugabsatz der Hersteller im Land insgesamt stark gestiegen. Im Vorjahr hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie China früher getroffen als Europa und Nordamerika, was die Wirtschaft in der Volksrepublik in großen Teilen lahmgelegt hatte.
Zuletzt stockte die Erholung aber wieder. Für den Monat Juni musste der CAAM einen Rückgang des Fahrzeugabsatzes an die Händler von 12,4 Prozent berichten. Auch bei den Pkw separat ging es um 11,1 Prozent nach unten. Offenbar hatten die Händler bereits in den vergangenen Monaten ihre Bestände gut gefüllt. Beim Verkauf an die Endkunden schlug im Juni ein etwas geringeres Minus von 5,3 Prozent auf 1,6 Millionen Pkw, SUV und Minivans zu Buche, wie der Branchenverband PCA am Vortag berichtet hatte.
China ist mit Abstand der wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW. Die VW-Töchter Porsche und Audi, aber auch Mercedes-Benz und BMW können sich vom Massenmarkt in dem Land oft abkoppeln, weil sie vorwiegend auf teurere Marktsegmente ausgerichtet sind.