Aufatmen im VW-Konzern: Die Motorenbauer im ungarischen Audi-Werk Györ haben ihren Streik nach einer Woche beendet. Das Unternehmen habe der geforderten Lohnerhöhung um 18 Prozent zugestimmt, teilte die Gewerkschaft AHFSZ am Mittwoch mit. Audi betonte, die Produktion in Györ werde jetzt rasch wieder hochgefahren.
Dennoch kommt es zu weiteren Zwangspausen. Im Stammwerk Ingolstadt können die Bänder mangels Motoren frühestens an diesem Montag wieder anlaufen. Das Unternehmen plant den Re-Start auf allen Linien von der Frühschicht an. Einen Produktionsausfall meldet Audi auch für seinen zweiten deutschen Standort Neckarsulm. Dort steht die Arbeit am Freitag still, weil Motoren fehlen, wie das Unternehmen am Donnerstag erklärte.
Der einwöchige Streik in Györ traf auch das Porsche-Werk Leipzig, wo die Modelle Cayenne, Panamera und Macan gebaut werden, und im Volkswagen-Werk Bratislava den Bau der großen SUV-Modelle VW Touareg, Porsche Cayenne und Audi Q7. Dort seien bereits Schichten abgesagt worden, sagte eine Konzernsprecherin in Wolfsburg. Im Werk Leipzig sollte von Donnerstagabend an wieder produziert werden.
10.000 Autos weniger produziert
In der Audi-Fabrik Györ bauen 12.000 Audi-Mitarbeiter jährlich rund zwei Millionen Benzin-, Diesel- und neuerdings auch Elektromotoren sowie gut 100.000 Audi A3 und TT. Weil die Motoren fehlten, konnten allein in Ingolstadt deutlich mehr als 10.000 Autos der Baureihen A3, A4, A5 und Q2 nicht gebaut werden, sagte ein Sprecher.
Audi hatte zunächst zehn Prozent mehr Lohn in diesem und im nächsten Jahr angeboten, die ungarische Gewerkschaft setzte schließlich 18 Prozent mehr durch. Die IG Metall Bayern hatte sich solidarisch mit den Streikenden erklärt und Billiglöhne kritisiert: Die Montagemitarbeiter in Györ verdienten durchschnittlich 1.100 Euro brutto im Monat bei Lebenshaltungskosten wie in Westeuropa. (dpa)
Detlef Rüdel