Der US-Autoriese General Motors (GM) hat nach dem Opel-Verkauf an den französischen Rivalen PSA nach eigenen Angaben noch keine Rückforderungen wegen angeblicher Abgas-Probleme erhalten. "Wir wissen nichts von Ansprüchen bezüglich künftiger CO2-Ziele und wir können nicht über Angelegenheiten spekulieren, die uns gegenüber nicht aufgeworfen wurden", teilte GM am Mittwoch mit.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte unter Berufung auf nicht namentlich genannte Insider gemeldet, dass PSA wegen der CO2-Emissionen bei Opel mehr als 500 Millionen Euro zurückverlangen wolle. Die Franzosen seien der Ansicht, dass sie über Opels Emissions-Strategie getäuscht worden seien. "Kein Kommentar von unserer Seite", teilte ein PSA-Sprecher auf Anfrage in Paris mit.
Laut GM befindet man sich derzeit zwar in Gesprächen mit PSA über Anpassungen der Übernahmebedingungen. Dabei gehe es jedoch um Fragen der Buchhaltung und nicht um Abgasprobleme. Das Thema Emissionen sei bei diesem Vorgang nicht von PSA aufgebracht worden. GM habe vor dem Opel-Verkauf reichlich Informationen zur Verfügung gestellt, PSA habe eine sorgfältige Prüfung unter Mitwirkung vieler Experten und Juristen durchgeführt, heißt es in der Mitteilung weiter.
Opel selbst äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht. PSA hatte Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall im Sommer für 1,3 Milliarden Euro von GM übernommen. Unter dem Strich war die Trennung vom verlustreichen Europageschäft für die Amerikaner jedoch ein dickes Minusgeschäft – zuletzt bezifferte GM die Belastungen aus dem Verkauf auf 5,4 Milliarden Dollar. Im letzten Quartal hatten diese Sonderkosten ein tiefes Loch in die GM-Bilanz gerissen.
PSA-Chef Carlos Tavares hatte zuletzt mehrfach öffentlich die CO2-Bilanz von Opel kritisiert, wo der Flottendurchschnitt zuletzt bei 127 Gramm CO2 pro Kilometer lag. PSA kommt nach eigenen Angaben auf 101 Gramm. Von 2020 an sind 95 Gramm vorgeschrieben. (dpa)
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