Mit neun Milliarden Euro will Volkswagen in den kommenden fünf Jahren die Entwicklung alternativer Antriebsmodelle wie Elektro- und Hybridmotoren voranbringen. Das sei drei Mal so viel wie in den vergangenen fünf Jahren, sagte VW-Chef Matthias Müller am Freitag auf dem Wiener Motorensymposium. Zugleich betonte er, dass Europas größter Autobauer im selben Zeitraum zehn Milliarden Euro in die Entwicklung des Verbrennermotors investieren will.
Damit mache VW seine Motoren fit für die kommende Generation der strikten Emissionsgesetzgebungen in den USA, Europa und China, sagte Müller dem Redemanuskript zufolge. "Wir gehen davon aus, dass auch im Jahr 2025 noch drei von vier Neuwagen mit Benzin oder Diesel angetrieben sein werden." Zwar sei die Zukunft elektrisch. Aber: "Die Elektromobilität fristet nach wie vor ein Nischendasein."
Volkswagen hatte bereits bei der Vorstellung seiner Strategie 2025 im Juni 2016 angekündigt, in den kommenden Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag für notwendige Zukunftsinvestitionen ausgeben zu wollen. Dazu plant der Konzern mit bis zu 30 neuen Elektro-Modellen. Auf der Automesse in China hatte VW kürzlich den elektrischen Geländewagen ID Crozz vorgestellt, geplant ist unter anderem auch ein Elektro-Bulli.
Müller verteidigte zudem den wegen der Umweltbelastung stark kritisierten Diesel-Motor. "Der Diesel bietet auch 124 Jahre nach seiner Erfindung große Effizienzpotenziale. Der Volkswagen-Konzern wird sie heben", sagte er.
VW steht auch wegen des Skandals um manipulierte Dieselfahrzeuge unter Druck, alternative Antriebe zu entwickeln. In den USA hat sich der Konzern bereits mit Behörden, Bundesstaaten und Händlern auf Entschädigungszahlungen in Höhe von fast 20 Milliarden US-Dollar geeinigt.
Erdgas-Mobilität stärken
Zusammen mit mehreren Partnern will VW auch Erdgas voranbringen. Bis 2025 solle die Gas-Fahrzeugflotte hierzulande auf rund eine Million Fahrzeuge verzehnfacht werden, teilte Europas größter Autobauer am Dienstag in Wolfsburg mit. Die Zahl der CNG-Tankstellen - CNG steht für "Compressed Natural Gas", also Erdgas oder regeneratives Gas aus Öko-Strom - solle im gleichen Zeitraum von derzeit rund 900 auf 2000 steigen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben Volkswagen, Gasnetzanbieter und Betreiber von CNG-Tankstellen.
Das Vorhaben gilt den Angaben zufolge sowohl für Personenwagen als auch für Lastwagen-Verkehr, außerdem solle auch der öffentliche Nahverkehr in Städten und Kommunen erfasst werden. Wegen seiner kurzfristigen Verfügbarkeit sei Erdgas ein "wichtiger Baustein" für die umweltfreundliche Mobilität der Zukunft, sagte Ulrich Eichhorn, Leiter Forschung und Entwicklung bei Volkswagen. Konkrete Maßnahmen sollten gesondert vereinbart werden.
Unterzeichnet wurde die Erklärung neben Volkswagen von Eon Gas Mobil, Gazprom NGV Europe, Gazu, Ontras Gastransport, Open Grid Europe, Pitpoint und Total Deutschland. (dpa)
Christoph Vornholt