Nach einem eher holprigen Start ins Jahr 2012 hat Europas größter Autobauer Volkswagen wieder stark aufgedreht. Der Konzern verkaufte in den ersten zwei Monaten weltweit insgesamt 1,29 Millionen Fahrzeuge. Wie VW am Freitag in Wolfsburg mitteilte, waren das 7,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Januar hatten die Konzernmarken ein vergleichsweise bescheidendes Plus von 1,3 Prozent eingefahren. Für den Februar allein wird nun ein kräftiger Zuwachs von 15,1 Prozent erwartet. "Diese Zahl ist noch vorläufig, sie wird sich aber wohl nicht mehr ändern", hieß es.
Vertriebsvorstand Christian Klingler sprach von einer erfreulichen Entwicklung: "Mit der deutlich positiven Performance sind wir sehr zufrieden." Allerdings blieben vor allem die schwächer werdenden Märkte in Westeuropa unter genauer Beobachtung. Eine Besserung im Jahresverlauf sieht Klingler bislang nicht. "Wir haben heute noch keine Anzeichen, die uns glauben machen, dass es in sechs Monaten besser sein wird als aktuell, aber auch nicht schlechter", hatte er Anfang der Woche auf dem Autosalon in Genf gesagt.
Die Konjunkturentwicklung in Europa stellt die Autobranche wegen der möglichen Folgen der Staatsschuldenkrise und einer schon jetzt spürbaren Kaufzurückhaltung vor große Unsicherheiten. In Westeuropa ging der VW-Konzernabsatz seit Jahresbeginn um sieben Prozent zurück. Der deutsche Heimatmarkt kam mit plus 3,2 Prozent noch relativ gut weg. Global gesehen lief es für die Wolfsburger in den beiden Auftaktmonaten jedoch gut: Sie schnitten eigenen Angaben zufolge klar über dem weltweiten Marktwachstum von etwa sechs Prozent ab. In der Summe wurden im Februar 642.300 Autos an die Kunden übergeben.
Die besonders wichtigen Regionen Ostasien und Nordamerika zählten auch diesmal zu den Zugpferden. Während VW im gesamten Asien- und Pazifikraum um 14,4 und in China um 13,4 Prozent zulegte, stieg die Nachfrage auf dem US-Markt um 36,5 Prozent. Kaum geringer war das Plus in den zentral- und osteuropäischen Ländern (34,2 Prozent).
Wachstumstreiber VW Pkw
Wachstumstreiber ist weiterhin die Kernmarke VW Pkw. Sie lieferte seit Anfang Januar acht Prozent mehr Autos aus als im Vorjahreszeitraum. Derweil ist die Premiumtochter Audi auf dem besten Weg zu einem Rekordquartal: Die Ingolstädter setzten im zweiten Monat 16,6 Prozent mehr Autos ab, von Beginn des Jahres an gerechnet waren es plus 8,5 Prozent. Bei Skoda liefen die Geschäfte ebenfalls rund. Problemkind im VW-Konzern bleibt die spanische Tochter Seat, die - vor allem wegen der Schwäche Westeuropas - 12,2 Prozent weniger verkaufte.
Auch der Audi-Konkurrent BMW hat derzeit Schwierigkeiten in Europa, doch die enorme Nachfrage in China und den USA ließ die Verkäufe der Münchner im Februar um 14,2 Prozent steigen. Daimler konnte das Tempo noch deutlicher erhöhen, die Schwaben lieferten im vergangenen Monat über ein Fünftel mehr Pkw aus als vor einem Jahr.