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Absatz im ersten Halbjahr: VW-Konzern trotzt Dieselskandal

27.07.2016 10:44 Uhr
Absatz im ersten Halbjahr: VW-Konzern trotzt Dieselskandal
Trotz Dieselskandal verkauft VW wieder mehr Autos.
© Foto: Volkswagen

Krise? Welche Krise? Die Abgas-Affäre scheint die Auslieferungen bei Volkswagen nicht zu bremsen. Pünktlich zum Halbjahr setzt sogar die schwächelnde Kernmarke zur Wende an. Wenn da nur nicht die Gewinnseite wäre.

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Der VW-Konzern trotzt bei seinen Auslieferungen den Stürmen der Diesel-Krise. Ein starker Monat Juni schob den Autobauer bei seiner Verkaufsbilanz zum Halbjahr merklich ins Plus. Im Juni lieferte Europas größter Autobauer mit seinen zwölf Marken 883 400 Fahrzeuge an Kunden aus; 5,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das teilten die Wolfsburger am Mittwoch mit. Die ganze Halbjahres-Bilanz auch mit Umsatz- und Gewinnkennzahlen folgt am Donnerstag. Eckwerte sind aber schon bekannt. Demnach belastete die Diesel-Krise abermals.

Mit dem starken Juni stehen nach sechs Monaten die Zeichen bei den Verkäufen klarer als zuvor auf Zuwachs: 5,12 Millionen Fahrzeuge – vom VW-Up bis zum schweren Scania-Lkw – sind 1,5 Prozent Verbesserung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Trotz Dieselkrise steuert der Konzern damit 2016 bisher auf ein Auslieferungsplus zu. Nach fünf Monaten Ende Mai hatte der Zuwachs lediglich bei 0,8 Prozent gelegen. Zumindest als Momentaufnahme scheint der Autobauer damit zehn Monate nach dem Ausbruch der Dieselkrise eine Durststrecke zu verlassen.

Neben Russland und Südamerika bereitet der zweitgrößte Automarkt USA Sorgen: Dort stehen die konzernweiten Auslieferungen auch wegen eines Diesel-Verkaufsstopps im Halbjahr gut sieben Prozent im Minus – dort verkaufte der Konzern 273.800 Autos. Die Rückgänge auf diesen Märkten konnte aber der wichtigste Markt China mehr als ausgleichen. Dort legten die Verkäufe um sieben Prozent auf knapp 1,9 Millionen Autos zu. Gut 36 Prozent aller Verkäufe macht Volkswagen im Reich der Mitte.

Wird China zur neuen Baustelle?

Wie lange China noch verlässlich liefert, scheint ungewiss. Schon 2015 hatte es zeitweise Dämpfer gegeben. NordLB-Analyst Frank Schwope warnt: "Wenn die Steuererleichterungen für Autos in China Ende 2016 auslaufen, könnte sich 2017 für den Volkswagen-Konzern im Reich der Mitte eine neue Baustelle auftun."

Bei den einzelnen Marken verzeichnete VW-Pkw einen starken Juni (plus 4,7 Prozent), liegt aber auf Sechsmonatssicht noch leicht im Minus (minus 0,7 Prozent). Auch der Lkw- und Bushersteller MAN steckt auf Jahressicht im Rückwärtsgang (minus 1,1 Prozent) und verlor im Juni sogar zweistellig. Auch Porsche (minus 2,7 Prozent) erlebte im Juni einen kleinen Dämpfer.

In China legte VW Pkw im Juni-Vergleich sogar fast um ein Viertel zu. Mit 48 Prozent entfällt für die Kernmarke derzeit fast jede zweite Auslieferung weltweit auf China. Die Gewinne dort müssen jedoch mit örtlichen Partnern geteilt werden, so regeln es chinesische Auflagen.

Laut vorläufigen Zahlen, die Volkswagen bereits in der vergangenen Woche vorlegte, lastet die Dieselkrise auch im ersten Halbjahr noch einmal milliardenschwer auf dem Konzern. Doch die renditeschwache Kernmarke um Golf und Passat, die Ende 2015 sogar in die Verlustzone gerutscht war, soll zuletzt erheblich Boden gut gemacht haben. Bisher hat Volkswagen gut 16 Milliarden Euro für die Krise und deren Folgen zurückgelegt. Diese Summe stieg jüngst an, Details sind noch unklar. (dpa)

Auslieferungen der VW-Konzernmarken im Juni 2016

Volkswagen Pkw: 492.800 Fahrzeuge (plus 4,7 Prozent)
Audi: 169.000 Fahrzeuge (plus 7,4 Prozent)
Skoda: 98.800 Fahrzeuge (plus 4,4 Prozent)
Seat: 40.100 Fahrzeuge (plus 0,2 Prozent)
Porsche: 20.300 Fahrzeuge (minus 2,7 Prozent)
Volkswagen Nutzfahrzeuge: 43.700 Fahrzeuge (plus 13,3 Prozent)
MAN: 9.100 Fahrzeuge (minus 11,0 Prozent)
Scania: 8.100 Fahrzeuge (plus 19,4 Prozent)

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