Nach dem Tod eines mutmaßlichen konzerninternen Spitzels in der VW-Abhöraffäre sind die Ermittlungen abgeschlossen. Es gebe keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten Dritter, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Freitag mit. Die Ermittler gehen von einem Suizid des freigestellten VW-Managers aus. Der 37-Jährige war im August 2020 tot in seinem brennenden Auto in Rottorf (Landkreis Helmstedt) gefunden worden.
Nach den Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung trat der Tod durch Rauchgase ein, wie die Ermittler nun mitteilten. Im Jahr 2020 war bereits das Wohnhaus des Managers in Grasleben vollständig abgebrannt und die Staatsanwaltschaft hatte bekanntgegeben, dass sie auch den Umständen eines möglichen Brandanschlags auf den Grund geht. "Ursache war zweifelsfrei eine vorsätzliche Brandstiftung", teilten die Ermittler dazu mit. Die Verantwortlichen und die Hintergründe hätten sich aber nicht ermitteln lassen. Es gebe keine Belege dafür, dass der Brand im Zusammenhang mit der Abhöraffäre stehe.
Bei der Abhöraktion ging es um vertrauliches Audiomaterial aus einer VW-Arbeitsgruppe. Bevor der Konzern im März 2018 alle Verträge mit dem Zulieferer Prevent kündigte, sollen Unternehmensvertreter länger über den künftigen Umgang mit der Firma beraten haben. Der tot aufgefundene ehemalige VW-Mitarbeiter soll diese Gespräche in den Jahren 2017 und 2018 heimlich mitgeschnitten haben – der Autobauer stellte daraufhin Strafanzeige. Prevent wiederum habe keine Kenntnis von den Mitschnitten gehabt, hatte ein Sprecher der Gruppe gesagt.