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40 Jahre Audi Sport: Hypercars, Hightech und Handwerkskunst

22.11.2023 10:44 Uhr | Lesezeit: 4 min
© Foto: Audi

Kennen Sie die Böllinger Höfe? Nur Insider wissen, dass hier die Hightech-Schmiede von Audi Sport produziert. Seit 40 Jahren fährt die adrenalinhaltige Audi-Tochter Erfolge ein, dafür stehen Boliden vom Sport quattro bis zum elektrischen RS e-tron GT  

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Es war ein Mirakel mit Methode. Audi auf Augenhöhe mit Porsche, Maserati oder Ferrari? Daran mochten bis 1980 nicht einmal Fachleute glauben, versuchten die Ingolstädter damals doch gerade mit Fünfzylindern Anschluss an die Premium-Platzhirsche aus München und Stuttgart zu finden. Aber dann kam der brutal schnelle Audi quattro, revolutionierte erst die Allradwelt und ab 1981 auch die Rallyeszene. Ein „Wunderauto“, wie Motorjournalisten urteilten, das nicht lange allein blieb.


40 Jahre Audi Sport

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Audi Sport quattro ab 1984

Denn schon im September 1983 debütierte der Audi Sport quattro, ein Supercar mit atemberaubenden Leistungsdaten und mit 195.000 Mark teuerstes deutsches Serienauto. Mit 225 kW/306 PS übertrumpfte der Sport quattro sogar den Porsche 911 Turbo. Die Sprinttalente (in 5,1 Sekunden auf 100) der alltagstauglichen Motorsportbestie – konstruiert für die Rallye-Gruppe B – toppten jeden Porsche, Maserati oder Ferrari. Hightech bestimmte die Konstruktion des unter Manufaktur-Bedingungen gebauten Audi Sport quattro, und Hightech sowie Handwerkskunst wurde die Mission der im Oktober 1983 gegründeten Audi Sport GmbH, die zunächst unter dem Namen quattro GmbH firmierte.

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Anfangs zeigte die neue Audi-Tochter hochwertige Accessoires, ab 1995 individualisierte Automobile wie Audi Cabrio und A8, ehe 1996 der Schritt zum eingetragenen Hersteller erfolgte. Mit in Neckarsulm realisierten RS-Modellen und dem R8 lanciert die seit 2016 als Audi Sport GmbH firmierende Marke Wölfe im Audi-Pelz, die als Referenz in der Vmax-Szene gelten.


Audi Q4 e-tron (2024)

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Seit 2014 verfügt die adrenalinhaltige Audi-Tochtergesellschaft über eine Hightech-Schmiede in den zum Standort Neckarsulm gehörenden Böllinger Höfen, die auch in Maranello oder Modena Respekt ernten dürfte. Werden dort doch neben dem Hypercar Audi R8 die vollelektrischen Sportler e-tron GT und RS e-tron GT gebaut. Zur Integration der elektrisch angetriebenen Modelle in die Fertigung des Manufakturbetriebs musste die Montage von 16 auf 36 Arbeitstakte erweitert werden.

Audi Sport GmbH mit Absatzrekord

Tatsächlich sind es inzwischen vor allem die Performance-Töchter von BMW (M GmbH), Mercedes (AMG) oder Alfa Romeo (Quadrifoglio), die auf Audi Sport schauen, zumal die Verkaufszahlen der Audi-RS-Modelle vom kleinen RS 3 Sportback bis zur Vollfettstufe RS Q8 in den letzten Jahren Maßstäbe setzten. Kein Konkurrent erfreute sich größerer Beliebtheit, so erzielte die Audi Sport GmbH im Jahr 2022 mit 45.515 Fahrzeugen einen Absatzrekord. Für dieses Volumen benötigt Audi Sport mittlerweile vier Standorte, neben dem Werk Neckarsulm mit den Böllinger Höfen sind dies Ingolstadt, Győr (Ungarn) und Bratislava (Slowakei).

Ein Jubiläum bedeutet immer Bestandsaufnahme und Blick in die Zukunft – und der sieht bei Audi Sport dem Zeitgeist folgend elektrisch aus: Der Audi RS e-tron GT war das erste vollelektrische RS-Modell, dem bis 2026 rund zehn neue Audi-Sport-Typen folgen sollen, entweder als Stromer oder als Plug-in-Hybrid. Auch die Audi-Rennsportaktivitäten werden von Audi Sport verantwortet, hier versucht die Marke im Zeichen der markanten roten Raute seit 2022 die legendäre Rallye Dakar mit dem elektrifizierten Audi RS Q e-tron aufzumischen. Bislang zwar nicht nachhaltig erfolgreich, aber tatsächlich war es von Beginn an genau dieser Mix aus aufregendem Motorsport und extrem starken Straßenfahrzeugen, der schon die Modelle der früheren quattro GmbH begehrenswert machte.

Audi-Allradler der Superlative

Den Urknall setzte 1983 der Sport quattro als Allradler der Superlative. Die Basis für dieses charismatisch konturierte Coupé lieferte ein quattro mit verkürztem Radstand, die Karosserie des „Kurzen“, wie der Sport quattro von den Fans liebevoll genannt wurde, bestand aus Aramid- und Glasfaser-verstärktem Kunststoff sowie Karbonfaser-Kevlar-Verbundstoffen und wurde beim Cabrio-Spezialisten Baur in Stuttgart gebaut. Die kostspieligen Hightech-Materialien garantierten ein Gewicht von unter 1.000 Kilogramm, mit dem der unter dem legendären Fritz Indra entwickelte Doppel-Nockenwellen-Motor mit je vier Ventilen pro Zylinder leichtes Spiel hatte.


Audi Q6 (2024)

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Die fürs Rallyesport-Reglement erforderliche Serie von mindestens 200 Einheiten überbot Audi klar, obwohl der Sport quattro fast so viel wie zwei Porsche 911 Turbo kostete. Siege für die Ewigkeit erzielte der Sport quattro unter Walter Röhrl, der Rallye-Champion trieb den 440 kW/598 PS starken Boliden 1987 auch als erster Fahrer in 10:47 Minuten auf den 4.301 Meter hohen Pikes Peak, bis heute ein mythischer Streckenrekord für Frontmotor-Autos.

Im Jahr 1997 markierte dann der Audi S6 plus den eigentlichen Einstieg der heutigen Audi Sport GmbH in die Fahrzeugentwicklung. Mit 240 kW/326 PS leistendem 4,2-Liter-V8 präsentierte sich der S6 plus Avant als Halo-Car, wie es die Kombi-Welt noch nicht gesehen hatte, nicht einmal der Avant RS2 verfügte über so viel Kraft. Zwei Jahre später folgte dann der RS4 Avant (B5) als erstes echtes RS-Modell der Audi-Sport-Division: 280 kW/381 PS schossen den Schnelllaster in 4,9 Sekunden auf Landstraßentempo, da blieb den Fahrern von BMW M3 oder Ferrari 456M nur der Anblick der Rücklichter. Statt der geplanten 3.000 Einheiten fanden über 6.000 Audi RS4 Avant Käufer – und Hochleistungskombis bleiben bis heute eine Spezialität bei Audi Sport.

Audi RS6 ab 2002

2002 debütierte der erste RS 6 (nun mit Leerzeichen im Typencode). Der RS 6 Avant plus (C5) erreichte 2004 mit 356 kW/480 PS einen neuen Leistungszenit, vor allem aber Tempo 280 und damit das inoffizielle Prädikat „schnellster Kombi der Welt“. Im Jahr 2010 toppte die plus-Sport-Variante der Generation C6 diese Werte durch 426 kW/580 PS und 303 km/h. Mit der Generation C7 wurde 2016 aus „plus“ ein „performance“, Audi RS 6 Avant und RS 7 Sportback performten so mit 445 kW/605 PS. Heute setzt die Generation C8 noch ein finales V8-Verbrenner-Ausrufezeichen mit 463 kW/630 PS im RS 6.

V10-Power in Mittelmotor-Bauweise kennzeichnet dagegen das seit 2006 in zwei Generationen gebaute Hypercar Audi R8. Ob als Coupé oder Spyder, dieser mittlerweile dem Sonnenuntergang entgegen rasende Renner erlangte schnell Kultstatus und reüssiert auch in Kundensportprogrammen. DTM-Rekorde fuhr dagegen das RS 5 Coupé ein, bis heute eines der erfolgreichsten Autos überhaupt dieser Tourenwagenserie. Viele Gründe zum Feiern also für die Marke Audi Sport, die sich schon für das 50-Jahre-Jubiläum elektrisch auflädt.


Audi A4 Avant 35 TFSI

Audi A4 Avant 35 TFSI fährt auf Landstraße vor grüner Wiese von links nach rechts durchs Foto Bildergalerie

"Mit einem Sport quattro legt man sich besser nicht an"

Welches ikonische Image den Audi Sport quattro bis heute prägt, erklärt Christoph Pichura von der Bewertungsorganisation Classic Analytics: „Seit jeher gilt: Mit einem Sport quattro legt man sich besser nicht an! Hinterm Steuer sitzt meistens jemand, der mindestens so viel kann wie sein Auto und dem es völlig egal ist, dass dessen ungünstige Proportionen vor dem Straßencafé keine gute Figur machen. Kaum vorstellbar: Noch bis Ende der 80er Jahre Jahre standen fabrikneue, unverkäufliche Sport Quattros bei Audi-Händlern und wurden dann mit riesigen Preisnachlässen verramscht. Heute ist er der teuerste Audi-Klassiker und kostet im guten Zustand mindestens 400.000 Euro.“

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