Was hat der Automobilhandel aus der Corona-Krise gelernt? Diese Frage beantwortet Thomas Peckruhn in der neuen Ausgabe des AUTOHAUS Podcast by Tim Klötzing mit deutlichen Worten: "Die meisten drücken sich gern vor unangenehmen Entscheidungen. Doch diese müssen jetzt getroffen werden, sonst gehen sie an die Existenz", erklärt der Vizepräsident des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK). Also weniger reden, mehr machen und dadurch effizienter werden.
"Corona hat die Grenzen des Handels deutlich aufgezeigt: Wo geht der Kunde hin, was macht er digital und wann nutzt er die Beratungen im Autohaus", betont der Unternehmer aus Sangershausen Analoger und digitaler Vertrieb seien durch die Krise noch schneller zusammengewachsen. Peckruhn mahnt deshalb: "Wer da jetzt nicht mitgeht, der wird es in Zukunft äußerst schwer haben. Man darf nicht immer nur Nachteile sehen, sondern eher die daraus entstehenden Chancen für sein eigenes Geschäft."
Für den Geschäftsführer der Autohausgruppe Liebe gehört zu den wichtigsten Lehren der Pandemie, dass der stationäre Handel für die Kunden nach wie vor von großer Bedeutung ist. Und auch die individuelle Mobilität rückte durch Corona wieder in den Fokus. Dies zeige sich im stabilen GW-Geschäft ebenso wie in der schnellen Normalisierung der Neuwagenverkäufe nach der Wiederaufnahme der Auslieferungen. Dadurch und dank massiver Einsparungen im Kostensektor werde das Ergebnis 2020 für viele Handelsbetriebe auf Vorjahresniveau liegen.
Die Rolle des ZDK, vor allem während der Corina-Pandemie, bewertet der 58-Jährige als sehr hoch: "Ein starker Lobbyist ist für den Handel extrem wichtig." Das hätten auch die Aktivitäten des Verbandes während des ersten Shutdowns im Frühjahr belegt. So habe der ZDK Druck auf die schnelle und unbürokratische Vergabe der KfW-Kredite gemacht und auf die schnellstmögliche Wiederöffnung der Verkaufsräume gedrängt.
Vorsichtiger Optimismus für 2021
Für das neue Jahr zeigt sich Peckruhn verhalten optimistisch: Die Verlängerung der "Innovationsprämie" bis 2025, weitere Überbrückungshilfen sowie der Förderung alternativer Antriebe würden für Rückhalt bei den Betrieben sorgen. Den "Green Deal" der EU-Kommission lehnt er vehement ab: "Dieser läutet ein künstliches Ende des Verbrennungsmotors ein. Die Zukunft sollte technologieoffen sein. Hier erhoffe ich mir mehr Rückenwind aus der Politik."
Dem in der Autobranche viel diskutierten Agenturmodell steht der Autohaus-Geschäftsführer skeptisch gegenüber. "Ich bin 1989 für freies Unternehmertum auf die Straße gegangen und lehne auch heute noch jede Reglementierung ab", so Peckruhn weiter. Er wolle gerne auch weiterhin Autohändler im bisherigen Geschäftsmodell mit der größtmöglichen unternehmerischen Freiheit bleiben. Trotzdem nehme die Konsolidierung in der Branche durch Corona weiter Fahrt auf und führe zwangsläufig zu weiteren Überlegungen über künftige Geschäftsmodelle. Hier hält Peckruhn eher die Franchise-Modelle für umsetzbar.
Welche Rolle seine Söhne für die Autohausgruppe Liebe spielen und welche Pläne Thomas Peckruhn am Stammsitz in Sangerhausen hat, erzählt der Präsident des Mitteldeutschen Kfz-Landeverbandes und Skoda-Händlerverbandes in der aktuellen Folge des AUTOHAUS Podcast by Tim Klötzing in Kooperation mit der Kroschke Gruppe. Viel Spaß beim Anhören! (js)
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