"Wir wollen alle Technologiebereiche offenhalten", sagte der FDP-Politiker am Mittwochabend beim Rundgang über die Ausstellung in Hannover. Dort besuchte Wissing unter anderem den Autozulieferer Bosch, wo er Konzepte vom E-Lastenfahrrad über den E-Scooter und akkubetriebenen Lkw bis zur Brennstoffzelle für den Langstrecken-Schwerlastverkehr und zum Wasserstoff-Verbrennungsmotor vorgeführt bekam. "Wir brauchen eine Vielfalt", sagte Wissing zu unterschiedlichen Nutzungsformen, Reichweiten und Infrastruktur-Investitionen im Straßengüterverkehr: "Der Lkw-Fernverkehr ist etwas anderes als das Auto. Deswegen setzen wir auf Technologieoffenheit."
Bosch-Manager Jürgen Häusser wies darauf hin, dass die Politik den Ausbau von Nutzfahrzeug-Ladestationen und perspektivisch Wasserstofftankstellen entsprechend mehr fördern müsse: "Wir brauchen auch die richtigen Rahmenbedingungen. Ohne Infrastruktur kommen wir nicht weiter."
IAA Transportation 2022 - Highlights
BildergalerieEnergiekrise wird heiß diskutiert
An dem Branchentreffen nehmen noch bis Sonntag über 1.400 Aussteller teil. Zentrale Themen sind alternative Antriebe, digitale Vernetzung und Konzepte für den wachsenden Lieferverkehr in den Städten. Die Energiekrise bestimmt ebenfalls viele Diskussionen. Wissing hatte am Dienstag auf der Bahntechnikmesse Innotrans in Berlin vor Rückschritten beim Klimaschutz auch im Bahnverkehr gewarnt. "Diese Entwicklung ist höchst bedenklich. Sie würde uns um Jahre zurückwerfen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schiene."
Laut Bundesverkehrsministerium wurden in einer ersten Förderrunde etwa 330 Projekte für den Auf- und Ausbau eines klimafreundlichen Straßengüterverkehrs bewilligt. Der Wert liegt demnach bei gut 190 Millionen Euro. Davon seien etwa 158 Millionen Euro auf finanzielle Unterstützung für den Kauf von Nutzfahrzeugen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieben entfallen, hieß es aus Wissings Ressort. Zudem gebe es in der Startrunde Fördergeld für knapp 1.500 Ladepunkte.
"Beim Wasserstoff sehe ich zusätzlich die Herausforderung, dass wir eine hinreichende Verfügbarkeit haben müssen", meinte Wissing in Hannover. Er sei allerdings zuversichtlich, dass Deutschland in den kommenden Jahren wegen der mit Partnerstaaten getroffenen Vereinbarungen genügend Mengen beschaffen könne. Neben der eigenen, stromintensiven Erzeugung etwa aus der Spaltung von Wasser dürfte die Bundesrepublik reinen Wasserstoff auch ergänzend importieren müssen.