Die mit der Sanierung der insolventen Auto Wichert GmbH betrauten Rechtsexperten wollen bei der Neuausrichtung des Unternehmens aufs Tempo drücken. "In den kommenden Wochen werden wir mit allen wesentlichen Beteiligten sprechen und auf Basis dessen ein Konzept erarbeiten, um Auto Wichert zukunftsfähig aufzustellen", sagte Restrukturierungsgeschäftsführer Thorsten Bieg laut einer Mitteilung. Im Mittelpunkt stehe dabei ein "kurzfristig einzuleitender und umzusetzender Investorenprozess", um die Neuaufstellung mit möglichen Interessenten abzustimmen.
Bieg unterstützt zusammen mit seinem Kollegen Gerrit Hölzle von der Wirtschaftskanzlei Görg die Wichert-Geschäftsführung. Beide gelten als sanierungserfahren. Zuletzt waren sie beim Verkauf des insolventen Windenergieanlagenherstellers Senvion an den Siemens-Konzern im Einsatz. Bei Senvion wurden im Zuge dessen rund 40 Prozent der Stellen abgebaut und mehrere Standorte geschlossen.
Ob es einen Aderlass in ähnlicher Größenordnung auch bei der Wichert-Gruppe geben wird, ist noch unklar. Die rund 1.350 Mitarbeiter blicken mit großer Sorge auf die aktuelle Entwicklung in ihrem Unternehmen. Sie wurden am Dienstagnachmittag über das weitere Vorgehen informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Auto Wichert hatte am Dienstag einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt (wir berichteten). Das zuständige Amtsgericht Hamburg Mitte hat diesem entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Das Verfahren sei erforderlich, "da die nachhaltige Unternehmensfinanzierung nicht mehr gewährleistet ist", erklärte Hölzle. Er betonte, dass der Geschäftsbetrieb an allen 23 Standorten fortgeführt werde.
"Absatzzahlen sind zufriedenstellend"
Durch die Eigenverwaltung bleibt die operative Leitung des Unternehmens in den Händen der beiden Inhaber Bernd Kußmaul und Bernd Glathe sowie des neuen Geschäftsführers Bernd Lindemann. Die Autohaus-Verantwortlichen berichteten von einer positiven Geschäftslage: "Die aktuellen Absatzzahlen sind zufriedenstellend. Wir konnten den jährlichen Absatz von 2018 auf 2019 nochmal steigern." Auch im Service seien die Auftragsbücher gut gefüllt.
Kußmaul und Glathe hatten das Autohaus Wichert 1986 übernommen und zu Hamburgs größtem Händler für die Volkswagen-Marken Audi, Seat, Skoda, VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge aufgebaut. Erst vor einem Jahr hatte das wachstumsstarke Unternehmen den Konkurrenten Willy Tiedtke übernommen. (rp)
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