Viel Kritik hat es zuletzt an den Plänen des Volkswagen-Konzerns zum künftigen Geschäftsmodell und dem Partnermeeting in Berlin gegeben. Burkhard Weller, Chef der Wellergruppe mit der VW/Audi/Seat/Skoda-Sparte "Max Moritz", zeigte sich jetzt im Gespräch mit AUTOHAUS entspannt: "Volkswagen – in Person von Herrn Diess und Herrn Stackmann – hat sich klar zum Dialog bekannt und zu gemeinsamem Vorgehen, ich habe keinen Grund daran zu zweifeln." Der Ausblick auf die kommenden acht Jahre, einschließlich der Vorstellung neuer Modelle, sei sehr konkret gewesen.
"Ich habe eine Veranstaltung wahrgenommen mit viel Beifall und relativer Gelassenheit auf Handelsseite", so Weller weiter. "Das Händlertreffen war sehr offen und ehrlich. Dass sich zwei Vorstände in einer Marathonveranstaltung von fast vier Stunden vor 1.400 Händlern erklären, empfand ich als sehr wertschätzend."
VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann wollte in Berlin rund 4.500 Händler und Importeure aus 87 Ländern von der Notwendigkeit für Anpassungen am bisherigen Vertriebssystem überzeugen. Bei den Plänen des Konzerns geht es um schlankere Prozesse und niedrigere Vertriebskosten, ein neues Geschäftsmodell, eine intensivere Kundenorientierung, neue Vertriebs- und Serviceformate sowie eine höhere Rendite (wir berichteten). Für die Umsetzung des "Transformationsprozesses" geht der Hersteller von rund zehn Jahren aus. "Da hätte ich mir mehr Tempo gewünscht", kommentierte Weller.
Der VW/Audi-Händlerverband hatte nicht nur mit seiner beispiellosen Kritik an den geplanten Vertragsänderungen bei Audi für Aufsehen gesorgt. Auch die eigenen Positionen wurden deutlich gemacht. "Ich denke der Partnerverband ist im Dialog", sagte Weller dazu. Bei der Kritik bleibt der Autohaus-Chef aber distanziert: "Ich sehe gar nicht den gleichen Inhalt wie der Händlerverband. Im Übrigen neigt der Verband dazu, allzu oft als Tiger zu springen und als Bettvorleger zu landen."
Die Berliner Wellergruppe gehört zu den größten Autohändlern in Deutschland. In 36 Autohäusern werden Modelle der Marken Toyota, Lexus, BMW, Mini, VW (Pkw/Nutzfahrzeuge), Audi, Skoda und Seat verkauft. 2016 setzte das Unternehmen mit 2.225 Mitarbeitern 52.580 Fahrzeuge ab und erlöste 1,2 Milliarden Euro Umsatz. (rp/se)
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Burkhard Weller
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Thomas Peckruhn