Die Volkswagen Group Retail Deutschland GmbH kann wie angekündigt sechs Standorte des insolventen Hamburger Autohauses Wichert in ihren Verbund integrieren. Die zuständigen Behörden hätten der Übernahme zum 1. Juli 2020 zugestimmt, teilte die Konzerntochter am Mittwoch mit. Wie berichtet, handelt es sich dabei um die bisherigen Wichert-Hauptbetriebe in der Langenhorner Chaussee, dem Stockflethweg, im Bornkampsweg, in der Wendenstraße, im Ausschläger Weg und in der Segeberger Chaussee mit insgesamt 700 Mitarbeitern.
Mit der Übernahme setze man ein Zeichen für die Metropolregion Hamburg, erklärten Martin Werhand und Markus Keller, beide Geschäftsführer der Volkswagen Group Retail Hamburg GmbH (VGRHH). Auch in Zukunft spiele der stationäre Handel eine sehr wichtige Rolle. "Wir stärken das Markenportfolio und stellen zudem sicher, dass wir den Hamburger Kundinnen und Kunden künftig in räumlicher Nähe und in gewohnt hoher Qualität die Angebote unserer Marken bereitstellen werden."
Werhand und Keller betonten, dass auch alle 150 Auszubildende übernommen würden. Sie könnten damit ihre Ausbildung an den ihnen bekannten Standorten beenden. Für rund 300 Arbeitnehmer, die nicht weiterbeschäftigt werden können, gibt es früheren Angaben zufolge eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft – je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit mit bis zu zehn Monaten Verweildauer. Dort soll den Mitarbeitern eine berufliche Neuorientierung ermöglicht werden.
Auto Wichert hatte Mitte Februar die Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens beantragt (wir berichteten). Das Verfahren war notwendig geworden, da eine nachhaltige Unternehmensfinanzierung nicht mehr gewährleistet war. Die Gruppe war größter Händler für die Marken Audi, Seat, Skoda, VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge in Hamburg und Umgebung. Zuletzt beschäftigte man nach eigenen Angaben rund 1.350 Mitarbeiter an 23 Standorten.
Neben der VW-Handelsparte hat auch die Autohof Reimers GmbH zwei Wichert-Servicebetriebe – Holsteiner Chaussee in Hamburg und Ohechaussee in Norderstedt – übernommen. Dadurch werden 55 Arbeitsplätze gerettet. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Elbtor mobile GmbH fünf weitere Standorte mit 160 Beschäftigten weiterführt. Hinter der neu gegründeten Firma stehen die Autohändler Uwe Birne und Jens Ahnefeld. (rp)