Bei der angeschlagenen Auto Wichert GmbH hat die Geschäftsführung die Grundlagen für die Restrukturierung der Handelsgruppe gelegt. Ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen war in den vergangenen zwei Wochen die erneute Erfassung des gesamten Fahrzeugbestands sowie die Dokumentation der jeweiligen Vertragslage unter Einhaltung insolvenzrechtlicher Vorgaben, wie das Kfz-Unternehmen am Donnerstagabend in Hamburg mitteilte.
"Wir haben den Prüfungsprozess jetzt abgeschlossen und entsprechende Vereinbarungen zur Vertragsabwicklung mit den Herstellern Audi und VW sowie der Volkswagen Bank abgeschlossen", sagte Restrukturierungsgeschäftsführer Gerrit Hölzle. Alle vor dem Insolvenzantrag geleisteten Anzahlungen für den Kauf von Neu- und Gebrauchtwagen der Marken Audi, VW und VW Nutzfahrzeuge würden voll angerechnet und die Autos zeitnah ausgeliefert. Auch für Skoda und Seat zeigte sich Hölzle zuversichtlich, kurzfristig mit der Auslieferung beginnen zu können.
Man habe den Geschäftsbetrieb stabilisieren können, betonte Hölzle. Er laufe im vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren an allen 23 Wichert-Standorten uneingeschränkt fort. "Das gilt für alle unsere Geschäftsbereiche, für den Verkauf unserer Bestandsfahrzeuge genauso wie für den Werkstattbetrieb und den Teile- und Zubehörverkauf", erklärte Geschäftsführer Bernd Lindemann.
Erste Gespräche mit Interessenten aus der Branche
In den kommenden Wochen werde jetzt weiter intensiv am Restrukturierungsonzept gearbeitet, hieß es. Einen Investorenprozess hatten die Verantwortlichen unmittelbar nach Antragstellung angestoßen. "Erste Gespräche mit namhaften branchenerfahrenen Investoren haben bereits stattgefunden", so Hölzle. Mit belastbaren Ergebnissen werde Ende April gerechnet.
Auto Wichert hatte Mitte Februar die Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens beantragt (wir berichteten). Das Verfahren war notwendig geworden, da eine nachhaltige Unternehmensfinanzierung nicht mehr gewährleistet war. Die Gruppe ist größter Händler für die Volkswagen-Marken Audi, Seat, Skoda, VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge im Großraum Hamburg. Insgesamt werden rund 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. (rp)