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VW-Lastwagentochter: Scania beschert Traton Gewinnsprung

29.07.2019 04:08 Uhr
VW-Lastwagentochter: Scania beschert Traton Gewinnsprung
Traton hat im ersten Halbjahr operativ 1,1 Milliarden Euro verdient.
© Foto: Volkswagen AG

Die europäische Wirtschaft braucht Lastwagen, davon profitiert MAN und mehr noch der schwedische Hersteller Scania – beides Marken VW-Lastwagensparte Traton. Allerdings kommt Gegenwind auf.

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Der schwedische Lastwagenbauer Scania hat der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung beschert. Das Betriebsergebnis stieg um ein Viertel auf 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Allerdings hat sich der Nachfrageboom in Europa inzwischen deutlich abgeschwächt, der Auftragseingang ist gesunken. Für das Gesamtjahr stellte Traton deshalb nur einen leichten Umsatzzuwachs sowie eine höhere Gewinnmarge als im Vorjahr in Aussicht.

Vorstandschef Andreas Renschler sagte, man beobachte "die Marktentwicklungen sehr genau, um unsere Produktion flexibel anzupassen". Das könne zum Beispiel über Zeitkonten oder Leiharbeiter geschehen, sagte Finanzvorstand Christian Schulz. Die zu Traton gehörende MAN Truck & Bus beschäftigt rund 22.000 Mitarbeiter in Deutschland.

Traton steigerte seine Auslieferungen im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 123.300 Lastwagen und Busse: MAN verkaufte einschließlich der TGE-Transporter rund 54.000 Fahrzeuge, Scania gut 51.000 und VW Caminhoes e Onibus in Südamerika etwa 20.000. Der Traton-Umsatz legte um sieben Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zu.

Beim Betriebsergebnis von 1,1 Milliarden Euro steuerte Scania den Löwenanteil bei: Die Schweden führten ihre neue Lkw-Generation auch in Südamerika und Asien ein, konnten deshalb den Bau des Vorgängermodells einstellen und steigerten ihr Ergebnis um ein Drittel auf 828 Millionen Euro. MAN – wo Vorleistungen für die neue Truck-Baureihe das Ergebnis belasten – kam noch auf 253 Millionen, VW Caminhoes e Onibus in Lateinamerika steuerte gerade mal 18 Millionen Euro bei.

VW und die Traton-Kleinaktionäre, die seit dem Börsengang im Juni zehn Prozent der Anteile halten, profitieren zudem von einer niedrigeren Steuerquote und einem besseren Finanzergebnis. Unter dem Strich stieg der Gewinn von Traton um 65 Prozent auf 792 Millionen Euro.

Weniger Aufträge

Allerdings sank der Auftragseingang im ersten Halbjahr bereits um sechs Prozent. In Europa – dem mit großem Abstand wichtigsten Markt für Traton – wurden weniger Lastwagen bestellt. Finanzchef Schulz sagte, im zweiten Halbjahr dürften eine Beruhigung der Nachfrage nach den neuen Scania-Lkws, der Hochlauf der neuen Baureihe bei MAN und der insgesamt schwächere Markt das Ergebnis belasten. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem leichten Plus bei Absatz und Umsatz und einer Umsatzrendite von gut sieben Prozent. Das wären mehr als die 5,8 Prozent vom vergangenen Jahr, aber weniger als die 7,9 Prozent im ersten Halbjahr.

Renschler sagte, er setze nun auf die Umsetzung seiner globalen Strategie und auf weitere Synergien. Konkurrent Daimler hat im ersten Halbjahr doppelt so viele Lastwagen und Busse verkauft wie Traton und ist in den USA die Nummer eins. Schulz sagte, Traton spare durch eine Einkaufsgemeinschaft mit dem US-Hersteller Navistar Geld und plane ebenfalls eine solche Gemeinschaft mit dem japanischen Hersteller Hino. Traton hält 16,5 Prozent der Navistar-Aktien. Zu einer möglichen Aufstockung der Beteiligung äußerte sich der Finanzchef nicht.

MAN Truck & Bus beschäftigt in der Produktion in Deutschland inklusive Leiharbeitern 7.600 Mitarbeiter – davon im Stammwerk München rund 3.500, in Nürnberg etwa 2.200, in Salzgitter rund 1.800, in Plauen und Wittlich 120. (dpa)

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