Kräftiger Wachstumsschub für die Scherer Gruppe: Der große VW-Konzernhändler aus Simmern übernimmt am 1. November 2017 die Betriebe des Konkurrenten Mühlenberg mit Stammsitz in Ludwigshafen. Damit entstehe eine Verbund aus 34 Autohäuser an 20 Standorten in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Hessen, Baden-Württemberg und im nördlichen Bayern, teilte das Familienunternehmen mit. Das Bundeskartellamt hatte Ende September den Zusammenschluss freigegeben.
Für den Geschäftsführenden Gesellschafter Christian Scherer ist die Übernahme der richtige Schritt zur richtigen Zeit: "Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen – die Erweiterung der Gruppe um die Mühlenberg Autohäuser gehört dazu." Er verwies nicht nur auf den Dieselskandal, sondern auch auf die Herausforderungen Digitalisierung, Elektromobilität und neue Geschäftsmodelle im Autohandel.
Das Geschäftsgebiet passt
Für Mühlenberg arbeiten derzeit 250 Menschen, sie wurden bereits im Rahmen einer persönlichen Vorstellung über den Eigentümer-Wechsel informiert. Die Gruppe vertritt die Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi und Skoda an acht Standorten im Süden von Rheinland-Pfalz. Dort ist auch Scherer schon aktiv – mit Autohäusern in Neustadt an der Weinstrasse und in Alzey. Scherer: "Die Präsenz in dieser Region wird durch die neuen Standorte deutlich verstärkt."
Scherer Gruppe
BildergalerieNach den Angaben werden bis auf die Mühlenberg-Niederlassung in Grünstadt, die Anfang November geschlossen wird, die Betriebe in Kürze in "Autohaus Scherer" umbenannt. Lediglich Vogel Automobile in Ladenburg behält seinen Namen.
Die Chemie stimmt
Scherer erklärte zum Zustandekommen der Übernahme: "Ich kenne Michael Müller, den Chef der Mühlenberg Gruppe, schon lange. Deswegen waren die Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit von der ersten Minute an konstruktiv und vertrauensvoll." Müller unterstrich in der Mitteilung: "Scherer ist erfolgreich und sehr gut vorbereitet auf die zukünftigen Herausforderungen des Marktes – das war mir wichtig."
Gegenüber der Lokalzeitung "Die Rheinpalz" erklärte Müller, dass Volkswagen das Signal gesendet habe, dass die Mühlenberg Gruppe auf Dauer zu klein sei, um weiter selbstständig zu existieren. Die vergangenen beiden Jahre seien außerdem "wirtschaftlich nicht die allerbesten gewesen", so der 56-Jährige weiter. Als Besitzer der Autohaus-Immobilien habe er diese auf 20 Jahre an die Scherer Gruppe vermietet.
Die Scherer Gruppe ist die Autosparte der Scherer Holding, die auch in der Bau- und Immobilienbranche tätig ist. In den bislang 27 Autohäusern werden Kunden von Audi, VW, VW Nutzfahrzeuge, Porsche, Seat, Skoda und MAN betreut. Hinzu kommen noch Tankstellen und eine Autovermietung. Im IFA-Ranking der "Top 100-Händlergruppen in Deutschland" liegen die Hunsrücker mit 27.670 verkauften Fahrzeugen und 729,9 Euro Umsatz auf Platz zehn. Mit dem Mühlenberg-Kauf dürften sie an die Schallmauer von einer Milliarde Euro heranrücken. Aktuell beschäftigt das 1937 gegründete Familienunternehmen 1.700 Mitarbeiter, darunter 300 Auszubildende. (rp)